tank man

paar reiskörner glück
schüsselwärts gestellt
mit stäbchen ausgemessen
stehst vor den 400mm
mensch, lauf-doch-los

durch helle korridore
und keiner sieht dich
mit geschlossenen augen
wie fühlt es sich an
über der gliederkette

winkekatzen rühren
luft, pack den regen
schirm aus dünner mann
sie malen dir tränen
auf wangenknochen

39,6 friedliche hektar
die formatierte fläche
makellos auf dem foto
wo du angehalten hast
tüten zur reise gepackt

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13 Antworten zu tank man

  1. Max Czollek schreibt:

    Das ist nun also der Text vom letzten Lyrikabend. Hab jetzt einige Dinge verändert, darum die Frage: funktioniert der Text auch ohne Referenz ? bzw. wird nun klarer, dass da auf etwas angespielt wird, dessen Hintergrund man kennen müsste?

    und allgemein die Frage: Was ist der Einstiegsgrad für einen Text? ist eine Referenz problematisch bzw. wie verhält sich das bei einer Poetik, die an sich schon nur von einem sehr kleinen Kreis von lesenden überhaupt „verstanden“ werden kann? und wie ist das dann bei diesem Text, dessen Titel eine Fährte auslegt, vor deren Hintergrund die ganze Sache dann deutlich(er) wird?

  2. Ilja Winther schreibt:

    also, ich sehe kaum, dass die veränderungen dem entgegen gekommen sind, was in der diskussion beanstandet wurde und ich sehe nach wie vor nicht, dass der text ohne referenz funktioniert. wie sollten 39,6 ha auch anders funktionieren, wo man nicht nur überlegen muss, auf was das anspielt, sondern auch noch, wie groß das überhaupt ist im vergleich zu m² und km² und wie man sich das vorstellen kann. du wirst sagen, dass sei ja gewollt, ich werfe diesem extrem-fall einer referenzlastigen nachschlage-poetik, um’s nicht polemischer brockhaus/wikipedia-poetik zu nennen, aber vor, dass damit viele dinge verpasst werden, die so leicht zu haben wären und nichts gewonnen wird, außer im besten fall einer rätsel-atmosphäre und einer bestimmten pose in die richtung „schau mal nach! ich weiß schon, was das bedeutet“ oder „das muss man einfach wissen“ und natürlich der tatsache, dass man so text sparen kann. ach so, die begeisterung an zahlen und maßangaben habe ich vergessen.

    ich finde es ein bisschen schwach, da zu fragen: „warum nicht? es gibt da doch ganz andere (dem experiment verschriebene) poetiken, die einen wissenshintergrund erfordern.“ ich kann, ja, das klingt jetzt ärgerlich, dieses argument nicht mehr hören, weil das undifferenziert, äußerst fragwürdig und plump ist, mal davon abgesehn, dass ich den vergleich problematisch finde.

    nur so viel erst mal: ich wehre mich nach wie vor dagegen, dass experimentelle texte (und darum geht’s dir ja bei deinem vergleich) denen ein anderer begriff von bedeutung zugrunde liegt (siehe z.b. https://gdreizehn.wordpress.com/2012/03/12/was-wie-tuchfuhlung/#comment-1812 ) einen kreis von lesern braucht, der sie versteht. ich habe dazu übrigens einen anderes verhältnis als tristan, der ja an mancher stelle bejaht hat, dass es ihm (auch) um „verarschung“ bestimmter diskurse geht, die in exklusivere kreise gehören und der zu einem ganz anderen arsenal an fremdwörtern greift. das hat aber meiner meinung nach nichts mit der poetik zu tun, sondern sind spielformen derselben. was die poetik betrifft, behaupte ich, die kreise, die die texte verstehen, gibt es nicht. wenn überhaupt gibt es die kreise, die solche texte mehr mögen als andere, weil sie eine bestimmte sprachphilosophische haltung teilen, ohne dass ich sagen würde, das sei voraussetzung. so lange ein text etwas vollzieht und es nicht sagt, gibt es da nichts zu verstehen. es bleibt nur die frage, wie man die leute dazu bringt, solche texte zu lesen und immer wieder zu lesen.

    jetzt habe ich schon wieder einen größeren schlenker gemacht, als beabsichtigt. noch mal: ich finde es schwach, da zu fragen: „warum nicht?“ wie du es in deinem kommentar tust. es wär eher mal an der zeit zu sagen, warum. ich kann mich an keinen kommentar erinnern, wo du nachvollziehbar erklärst, welche vorteile ein solches verfahren mit sich bringt.

    mit dem „extrem-fall“, wie ich oben geschrieben habe, meine ich nicht den text als ganzes, sondern die „39,6 friedliche hektar“. ich will ein paar der dinge an diesem beispiel veranschaulichen, die ich für schlecht gelöst halte und gleichzeitig für symptomatisch in bezug auf eine poetik, wie du sie verfolgst. die tatsache, dass es um ein ereignis geht, das tatsächlich statt gefunden hat, sehe ich dabei nicht als problem. meinetwegen setzen wir sogar voraus, alle indizien werden entschlüsselt:

    es finden sich in dem text einige indizien dafür, dass es um china geht (u.a. „reis“ und „stäbchen“- das muss ich nicht näher erläutern) und 400 mm, die z.b. für panzerstahl stehen können (die unterkalibergranaten BM-24 durchschlagen 400 mm panzerstahl auf 1500 m, die hohlladungsgranaten BK-16M 350–400 mm panzerstahl. letztere wiegt 23,1 kg bei einem geschossgewicht von 9,5 kg und erreicht eine mündungsgeschwindigkeit von 975 m/s), aber auch z.b. für eine sogenanntes superteleobjektiv oder besser dessen brennweite (für lichtstärke 1:2,8 ist bei einem 100-mm-objektiv ein frontlinsendurchmesser von ungefähr 36 mm erforderlich, bei einem 200-mm-objektiv bereits 72 mm und bei einem 400-mm-objektiv riesige 144 mm. solch‘ große linsen sind stark überproportional teurer als kleinere linsen. für noch einigermaßen bezahlbare teleobjektive ist daher der durchmesser begrenzt. dadurch nimmt die lichtstärke bei größerer brennweite ab. ein objektiv 4,0/300mm oder 6,3/500mm gilt daher schon als einigermaßen lichtstark), es geht nicht um „400 mm mensch“, wie ich gedacht hatte, das wissen wir, weil der kleinste mensch der welt 54,6 cm groß ist, also 546 mm.
    ähnlich verhält es sich mit den „39,6 friedlichen hektar“, da wir uns in china befinden, mit panzerstahl und superteleobjektiven zu tun haben, vielleicht sogar wissen, wer der „tank man“ ist, fehlen uns nur noch die genaue größe der fläche, auf der das innerhalb chinas (9.571.302 km², also 95.713.000 ha) zu verorten ist. die entschlüsselung gelingt, weil es sich ja um „friedliche“ hektar handelt, also um den platz des himmlischen friedens, der nicht 40, sondern 39,6 ha misst.

    ich albere rum, weil ich finde, hier wird über nichtssagende „fakten“ ein sinnloser umweg gemacht, vielleicht um etwas von dem pathos zu verbergen, der mit der popularität des tank-man-bildes zu tun hat. was in jedem falle neben der impliziten aufforderung auch für tank-man-kenner, die mm und ha noch mal nachzuschlagen, dadurch entsteht, ist distanz zum geschehen, die problematik von der distanz zu ereignissen, „die uns al leangehen“, wird hier aber nicht thematisiert, darum geht es auch nicht, genauso wenig, wie es darum geht, dass man sich schwer vorstellen kann, wie gro 39,6 ha sind. die nachschlag-begeisterung finde ich banal, ansonsten seh ich weder verhandlung von distanz noch von empathie, weder ein nacherleben, noch eine sprachlich interessante arbeit, weder ein griffiges bild, noch eine provokation. eine abgemilderte form wären für mich „40 hektar himmlischer frieden“.
    besser wäre, diese größe anschaulich zu machen, es gibt da ja als mittel metaphern, metonymien, vergleiche und änliches und von anfang kein geheimnis daraus zu machen, wo wir uns befinden. sonst kann auch kein spiel mit verortung entstehen, wie es mir durch das foto in der letzten strophe angedacht scheint, weil sich alle leser-bemühungen auf rekonstruktion des kontextes beschränken.

  3. Tristan Marquardt schreibt:

    beieindruckender kommentar, ilja, auch wenn du in der schärfe deiner argumentation etwas übertreibst. grundsätzlich kann ich diesen zweifel aber sehr nachvollziehen und möchte, vor meiner noch anstehenden antwort auf tabea und max‘ antwort hier, schon mal ankündigen, dass wir bei dieser sehr wichtigen und spannenden diskussion auch darüber nachdenken müssen, warum sich gewisse texte mehr für den modus des beschreibens und andere mehr für den gegenstand des beschreibens interessieren, und was das für auswirkungen auf ihr verfahren hat.

  4. Max Czollek schreibt:

    achach, ich habe so ein bisschen den eindruck, die diskussion übersteigt schon jetzt diesen text, der ja eine spezifische poetik für ein bestimmtes Anliegen verfolgt. aber seis drum. Ich fange mal damit an, mir Iljas Argument zu vergegenwärtigen: „Tank Man“ behagt Ilja offensichtlich nicht. Allerdings wird schnell deutlich, dass es ihm um eine Diskussion bestellt ist, die den Rahmen des Textes überschreitet. Das habe ich mir selbst zuzuschreiben, da ich sie ja mit meinem Kommentar schon angerissen habe: die Frage nach der Zugangsbedingung von Lyrik.

    Nun ist die brockhaus/wikipedia-poetik für Ilja ein unzulässiges Verfahren, was er mit viel Aufwand, Ironie und Witz nachzuweisen versucht. Abgesehen davon, dass in der Argumentation inhaltliche mit ästhetischer Kritik zumindest vermischt wird (1) geht sie meiner Meinung nach auch nicht auf (2). Zu eins: eine solche Poetik nicht zu mögen ist etwas anderes, als sie inhaltlich zu kritisieren. Ilja müsste doch irgendwie inhaltlich nachweisen, warum dieses Verfahren nicht funktioniert oder, was auf das selbe hinaus läuft, warum man sich so einen Text „sparen kann“. Das wird mir anhand des Beitrages nicht deutlich. Zu zwei: Die Abgrenzung vom Experiment halte ich für wenig überzeugend. Und zwar darum, weil sie idealisierend ist und völlig blind bleibt für den gesellschaftlichen Distinktionsgewinn eines spezifischen (und nicht inhaltlichen) Kunstverständnisses. Hier widerspreche ich Ilja grundlegend: Jene Kreise, „die eine bestimmte sprachphilosophische haltung teilen“ sind nicht allgemein und nicht offen für alle, genau so wenig, wie Rothko ein Maler ist, der der Einen eben gefällt und dem Anderen nicht. Vielmehr ist ein Kunstverständnis – es tut mir leid, so soziologisch zu werden, aber es geht nicht anders – immer Ausdruck einer bestimmten Klassenposition. Man könnte sagen: wir, als intellektuelle, sprachphilosophisch bewanderte und literaturwissenschaftlich gebildete schreiben diese Texte um uns zu unterscheiden bzw. weil wir uns von anderen konventionellen Les und Schreibarten unterscheiden wollen. Hinter einem bestimmten Schreiben liegt also immer ein bestimmtes Begehren, es genau so und nicht anders zu machen. Was ist der Grund für dieses genau-so? Wer schreibt auf diese Weise und welche Befriedigung verschafft es dieser Person? Sich vor diesem Hintergrund auf die Position allgemeiner Geschmacksfragen zurückzuziehen, wie Ilja das meiner Meinung nach tut, bedeutet, diese Frage nicht zu stellen und sich hinter einer simulierten und letztendlich den eigenen gesellschaftlichen Status verdeckenden Objektivität zurückzuziehen. An diese Objektivität glaube ich nicht.

    Ich werde jetzt nicht inhaltlich auf den Text eingehen. Ilja hat ganz gut vor Augen geführt, auf welches „Fakten“ bestimmte Zahlen verweisen. Was er zwar benannt aber aus gutem Grund aus der Diskussion ausgespart hat, ist die Frage nach der eigentlichen Poetik, die dem Text zu Grunde liegt. So könnte man, anstatt sich in die inhaltliche Entschlüsselung zu werfen, fragen, was die Daten eigentlich mit dem Text machen bzw. warum sie an dieser Stelle und in Zusammenhang mit Abstrakta wie Glück oder Traurigkeit stehen. Auch andere Fragen ließen sich produktiv an den Text stellen. Bei meiner Bearbeitung des Textes ging es mir um die beim Lyrikabend angemerkten mangelnde Verortung des lyrischen Ichs. An den Daten wollte ich nichts ändern, weil sie mich nicht störten. Sie zeig(t)en etwas an. Und das hat natürlich mit meiner Poetik zu tun.

    Die Frage bleibt auch nach Iljas Beitrag, wie diese Poetik illegitimer ist als jene „experimentelle“. Diese Frage ist undifferenziert in dem Maße, in dem sie unterschiedliche Poetiken vergleicht. Aber gerade dann wäre eine exakte Ausarbeitung zweier Poetiken nötig – der des „Tank man“ bzw. jener Anteile, die „symptomatisch“ (Iljas Begriff) für meine Poetik sind und einer exemplarischen experimentellen. Wenn der Vergleich sich nun nicht auf ästhetische Urteile, sondern auf funktionale Aspekten beschränken würde und wir poetische Mode und Distinktionsgewinn abzögen, dann kämen wir vermutlich bei dem Argument immanenter Schlüssigkeit und Funktionalität an. Einen solchen Versuch des (ausgewogenen) Vergleichs habe ich in Iljas Kommentar nicht finden können. Er war, mit Ilja gesprochen „undifferenziert“.

    Ich habe ihn trotzdem gern gelesen :)

  5. Tristan Marquardt schreibt:

    also jetzt seid ihr mir beide ein bisschen zu polemisch geworden und die beiden hauptfragen, die im raum stehen, scheinen mir gegenseitig noch nicht richtig beachtet. wenn ich ilja richtig verstehe, besteht sein vorwurf – exemplifiziert an den 39,6 ha – darin, dass solche fakten eine scheinbare „entschlüsselbarkeit“ herstellen, indem sie nachschlagbar bzw. überprüfbar sind, und dadurch eine „verständlichkeit“ des textes ermöglichen sollen, die aber – so die kritik – vor allem bedeutsamkeit suggerieren. der text sagt: schau, ich habe hier ein paar besonders referenzlastige fährten ausgelegt – und damit suggeriert er schon bedeutung, bevor sie wirklich eingetreten wäre. im prinzip deckt sich diese kritik ziemlich genau mit meiner formalen kritik bei „er hat einen sternenhimmel“, wo ich ja auch gesagt hatte, dass die verpackung der prosaischen kurz-hauptsätze in einer sehr kondensierten form vor allem etwas bewirke: das suggerieren von bedeutsamkeit. und auf die frage, warum du das machst, max, bist du hier nicht eingegangen – denn ilja wirft dir ja vor, bei den 39,6 ha PRIMÄR bedeutsamkeit zu suggerieren und wenn überhaupt sekundär bedeutung zugänglich zu machen. (das durchaus auch als eine antwort auf die frage, was die daten mit dem text machen.)

    in ähnlichem maße versucht ilja aber immer wieder das von max noch einmal schön dargelegte soziale argument zu unterlaufen. wenn ich ihn richtig verstehe, geht es max gar nicht so sehr um die frage einer prinzipiellen berechtigung solcher und solcher poetiken, sondern um die zugänglichkeit und vermittelbarkeit ihrer jeweiligen konzeptualität. und genau das betrifft ja die von ilja gestellte frage, „wie man die leute dazu bringt, solche [experimentelle] texte zu lesen und immer wieder zu lesen“ – da kann man das soziale argument nicht einfach ausklammern. drei dinge dazu, zwei positionen und ein kommentar zu deiner position, max. die erste position hat grad am wochenende tabea mir gegenüber noch einmal geäußert: lyrik an sich ist elitär, besonders zugängliche texte zu schreiben, bringt auch nichts, wenn sie anderen materiell eben nicht zugänglich sind. eine zweite, ähnliche position ist meine; die habe ich ja auch schon häufiger geäußert: ich verstehe nicht ganz, warum man immer gleich mit dem elefanten in den porzellanladen gehen muss. die lyrikszene ist selbst in der kunst- und ja sogar literaturszene so isoliert, dass man erst mal da anfangen muss, sich zu vermitteln. ich halte wenig von „kumpel, greif zur feder“, viel mehr aber von „kunstliebhaber, greif zu gegenwartslyrik“. soziale ungerechtigkeit muss man erstmal an anderen orten angehen, bevor man über die allgemeine zugänglichkeit von lyrik für nicht-akademiker redet (sorry, jetzt bin ich auch ein bisschen polemisch geworden). und in diesem zusammenhang sehe ich, max, in gewisser weise eben auch das oben angesprochene problem von zugänglichkeit vs. bedeutsamkeit verortet. denn eine suggerierte bedeutsamkeit qua fakten hat sozial gesehen den genau umgekehrten effekt zu einer hergestellten zugänglichkeit: sie schreckt ab.

    (zur angekündigten modus/gegenstand-frage schreibe ich in bälde noch was in antwort auf tabea.)

    • Max Czollek schreibt:

      Lieber Tristi,
      (ich arbeite hier mal Punkt für Punkt ab; so ist es besser, um generalisierungen zu vermeiden und meinen Kopf nicht zu überlasten)

      das wichtigste zuerst: An keiner Stelle habe ich behauptet, meine Poetik sei irgendwie besser oder politisch korrekter als die von Ilja. Im Gegenteil fänd ich eine solche Behauptung schon vor dem Hintergrund meiner eigenen Auslegung absurd! Vielmehr ging es mir ausschließlich darum, Iljas Ausweichen auf die Geschmacksfrage zu widerlegen. Denn das ist es nicht bzw. ist Geschmack immer schon gesellschaftlich, d.h. klassen- und feldspezifisch vermittelt (als Referenz Bourdieu, den ich hier ziemlich genau wiedergebe). Inwiefern Soziologie etwas in Lyrik zu tun hat, ist eine andere Frage. ich würde sagen: Soziologie muss überall mit rein, weil sie uns über uns selbst aufklärt.

      Was nun meine „Poetik“ angeht, mit der Ilja und du ja ein viel größeres Problem zu haben scheinen als ich mit ihrer Lyrik, noch zwei Punkte: im Gegensatz zu euren konzeptuellen Ansätzen würde ich abstreiten, dass meinen Texte so etwas wie eine allgemeine Poetik zu Grunde liegt. Die entsteht doch eher textbezogen und bleibt daher zumindest prinzipiell offen. So etwas wie „meine Poetik“ gibt es als von mir aus Gesetzte also nicht. Bleibt die von Ilja und dir angemerkte Bedeutungsfrage. Dabei läuft alles auf die Zahl 39,6 ha zu, wobei du ja auch deine formale Kritik an „er hat einen Sternenhimmel“ noch mal angeführt und damit verglichen hast. Das Argument ist nun, ich würde damit „PRIMÄR bedeutsamkeit suggerieren“, was vermutlich bedeutet, dass ich damit vor allem auf ein Wissen verweisen will. Wenn ihr das meint, dann würde ich das schlichtweg abstreiten. Mit der Zahl ist vor allem eine abstrakte und technische Bestimmbarkeit einer mit Menschen bewohnten Fläche gemeint. Vielleicht wird das deutlich, wenn ich sage, dass die 39,6 auch 36,9 ha sein würden und das der Poetik dieses Textes keinen Abbruch tun würde.

      Die Poetik von „Er hat einen Sternenhimmel“ war eine gänzlich andere. Die semantische und syntaktische Banalisierung und Aufladung der ersten drei Strophen ergab sich aus der Notwendigkeit des Textes und des Gegenstandes, den er verhandelte. Und das war ein gänzlich anderer als der von „Tank Man“ wie auch das Verfahren ein anderes war. Auch darum würde ich noch einmal unterstreichen, dass meinem „Verfahren“ keine Poetik zu Grunde liegt. Und bei eurer Kritik scheint es mir fast so, als würdet ihr von eurem Verfahren vor-gegenständlicher und vor-textlicher Konzeptkunst auf mich schließen.

  6. Ilja Winther schreibt:

    ich habe gerade heute einen haarsträubenden artikel in der sz gelesen, in der der autor dem gegenwartstheater vorwirft, es habe eine kapitalistische ästhetik und sei z.b. durch seine kargen bühnenbilder und alltagsklamotten schon viel kapitalistischer als das, was ein marktliberalerer umgang aus dem „übersubventionierten“ theaterbetrieb machen würde. der autor behauptet damit etwas ähnliches wie max, nämlich unterstellt er dem theater durch ein ständiges distinktionsbedürfnis einer kapitalistischen logik, einer klassenkampf-logik „von oben“, zu folgen.

    ich halte das aus mehreren gründen für gefährlich sowas zu behaupten. aber gehen wir mal davon aus, es gäbe diese einheitliche ästhetik, die hier einfach mal postuliert wird, so wüßte ich wirklich nicht, wie man vernünftig begründen sollte, von was die sich nun auf welche weise distingiert. vom laientheater in oberfranken? vom straßentheater der jahrhundertwende? von hollywood? vom proletarischen russischen theater nach der oktoberrevolution? von einer traditionellen hochzeitsfeier? vom absolutistischen theater? von den tagesthemen? von der opera classique? vom volksschwank der 20er jahre? vom mittelaltermarkt? von molière?
    in jedem fall müsste etwas definiert werden, von dem sich abgegrenzt wird. irgendwie kommt es mir so vor, als könne das auch für lyrik gelten.

    ich hatte vor ein paar monaten ein gespräch (ich probiere ja immer wieder verschiedene formen aus, kommentare zu schreiben und dieses autobiographisch-spontane find ich gerade als modus sehr spannend) mit jemandem, der mir sagte, er lese jetzt ja auch lyrik und habe mit „reineke fuchs“ von goethe angefangen, also so richtig klassische lyrik. das wäre ein beispiel für einen lyrikbegriff, der nicht mal obsolet ist, weil vor das vor hundert jahren niemand lyrik genannt hätte. ich will damit aber nicht sagen, dass „alles, was sich reimt“ die eigentliche erwartungshaltung gegenüber lyrik ist und war, genauso wenig wie ein czollek-gedicht irgendwie als prototypisch gelten kann – wie ließe sich das bitte belegen? ich glaube, man muss sich nicht nur immer wieder vergegenwärtigen, wie random gegenwartslyrik als institution ist (die nur ein teil der institution literatur, die nur ein teil der institution kunst usw. ist wie tristan schon gesagt hat), sondern auch dass das „große andere“, das nicht-elitäre, das nicht-distingierte erst mal gefunden werden müsste. dass man letztendlich sogar bei dem versuch scheitern muss, lyrik in ihrer differenz zur alltagssprache zu definieren, wenn es ans eingemacht geht, haben die formalisten gezeigt.

    damit will ich nicht behaupten, ich hätte kein distinktionsbedürfnis, ich habe sogar ein sehr ausgeprägtes. und natürlich ist das programm „experiment“ ein auf distinktion angelegtes und steht als programm vielleicht einem großen anderen an programm(en) gegenüber. aber, wie du völlig richtig sagst: dieses „begehren“ liegt hinter dem schreiben, es wird quasi automatisch durch das schreiben überholt. mit dem versuch der distinktion scheitert „das experiment“, scheitere ich täglich (pathos) aber mindestens so, wie jemand, der das gegenteil im sinn hat, wenn es um den text selbst geht. ulf hat genau diesen widerspruch, an dem man gerade als lyriker, der sich „experimentell“ nennt, verzweifeln kann, was ulf in einem essay (http://www.lyrikkritik.de/Stolterfoht%20-%20Avantgarde.html stand vor einem jahr) so beschreibt:

    „Ein Gedicht jedoch zu verstehen, ganz egal ob von Goethe oder Oskar Pastior, im Sinne eines Verständnisses einer oder mehrerer destillierbarer Aussagen, scheint mir nicht nur unmöglich, sondern vor allem wenig erstrebenswert. Um auch hier die erkenntniskritische Ebene auszusparen, nur eine vorläufige Arbeitshypothese: Gedichte liest man nicht, um sie zu verstehen, sondern um das Verstehen ein bisschen besser zu verstehen. Was dann […] dazu führen würde, dass alle Gedichte, experimentell oder nicht, denselben Sinn hätten, nämlich den, uns die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten unserer Erkenntnis vor Augen zu führen.[…] ein »konventionelles« Gedicht [hat] denselben Sinn […] wie ein experimentelles, dann müssten doch die Wege, die zu diesem Sinn führen, gleichwertig oder zumindest vergleichbar sein. Das ist ein ganz gewichtiger Einwand, und ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn vollständig entkräften kann.“

    genau das ist ja die krux. natürlich ist der autor tot, aber das war er ja auch schon vor 2000 jahren und das rechtfertigt nicht, texte so zu oder so zu schreiben, sondern stellt nur eine bestimmte rezeptionspraxis in frage. ob „und keiner sieht dich / mit geschlossenen augen“ (eine meiner lieblingsstellen: bisschen kalauer, bisschen uneigentliches sprechen) jetzt experimentell ist – wie könnte man das sagen? aber dann noch weiter zu gehen und zu sagen, dass sei elitär/exklusiv oder gerade nicht oder auch noch kapitalistisch – wie soll das denn gehen?

    ich hab einige missverständliche, vielleicht sogar widersprüchliche dinge im ersten kommentar geschrieben, so hätte ich lieber auch gar nicht irgend etwas zu „den kreisen“ sagen sollen. ich will noch mal auf andere weise sagen, warum ich experimentelles schreiben (ja, den begrif kann man jetzt trotzdem noch gebrauchen, ist ja nicht schlimmer als andere) nicht für etwas halte, dass nur von bestimmten leuten verstanden wird, mit sprachphilo…usw. man hier genauso zwischen dem programm und den texten unterscheiden. nur weil das programm unter umständen schwer zu verstehen ist, ist es noch lange nicht erlaubt/möglich/schön/elitär/sinnvoll den text zu verstehen.

    konrad bayer liefert viele beispiele für avantgardismus, der in seinem verfahren und auch seinem resultat zeigt, dass es gar nicht um einen absolut „neuen“, absolut „originellen“, absolut „anderen“ text gehen muss:

    getruds ohr

    die lebenslustige weltdame und die ernste landfrau lebten in zwei verschiedenen welten.

    danke! hauchte sie.
    vielen dank!
    sie meinen es gut mit mir.
    sie hatte sich inzwischen gewaschen und angekleidet.
    hast du mich aber erschreck! sagte sie auf italienisch.
    sie fuhr herum.
    sie schrie leise auf, als eine hand an ihr vorbeigriff und den vollen eimer von dem stein schob.
    draussen wurde es allmählich hell.
    die kälte prickelte auf der nackten haut ihrer arme und beine.

    seine augen waren jetzt blind für die wunderbare schmiedearbeit des schlosses und der verschnörkelten klinke.
    armes, einsames herz, dachte er.

    getrud war hochgewachsen, ihr scheitel berührte fast die niederen deckenbalken.

    es handelt sich hierbei um „eine schweinische geschichte montiert aus zitaten des moewig-romans nummer 597: ,ohne dich ist alle trüb und leer‘ oder ,verzeih meine harten worten!‘ von maria linz.

    ich glaube, hier ist ganz gut anschaulich gemacht, was mit „andersheit“ oder „unfestigkeit von bedeutung als modus der realitäts- und spracherfahrung“ (tristan) gemeint ist. und das ist grundsätzlich nicht elitär oder exklusiv.

    jetzt ist aber schon wieder dein text zu kurz gekommen. mein kommentar ist im ton polemisch, aber wenn du genau hinguckst, geht es mir nicht um ein poetik-bashing. ich beanspruche auch nicht, mit meiner ablehnung referentialität in gedichten gegenüber objektiv zu sein. ich wollte aus meiner ablehnung gegenüber diesen 39,6 ha heraus, die inzwischen schon im schlaf vor mir stehen, wie eine dumm glotzende kuh auf dem bürgersteig, im detail anschauen, was dieses beispiel für referenz pur im text und beim leser anrichtet.
    die polemik „brockhaus/wikipedia-poetik“ nehm ich zurück, das ist wirklich übers ziel hinaus geschossen, zumal du ja alles andere tust, als dich in referentialität zu erschöpfen.
    zwei (an den ansprüchen des texts gemessene) kritikpunkte an den 39,6 ha seien hier noch mal genannt, bevor ich endlich mit meiner hausarbeits-verdrängung aufhöre:

    1.) sie sind mitnichten produktiv für die verortung des lyrischen ichs, überhaupt für die verhandlung von dessen verortung, da sie die leseraufmerksamkeit auf die rekonstruktion, die entschlüsselung des damit bezeichneten ortes lenken, bzw. du damit (nicht dem kriterium konsequenz folgend) schlicht zu viel gleichzeitig machst, als dass irgendetwas wirklich gelingt und zu so etwas wie der bewegung des gedichts werden kann.
    2.) die verbindung zum jeweils vorangehenden habe ich nicht gemacht, 400 mm glück (oder 400 mm essen) und 39,6 ha traurigkeit (oder wangenknochen der getöteten), ist ein spannender gedanke, das kann aber besser umgesetzt werden. ich lese die zahlen, gerade weil sie so spezifisch sind, als eindimensial in ihrem verweis. oder bin schlichtweg satt, wenn ich rausgekriegt hab, auf was da primär referiert wird.

    sorry, rekordlänge. ging nicht anders.

    • Max Czollek schreibt:

      Hey Ilja,
      jetzt kommen wir der Sache näher. (hätte ich den Kommentar mal ruhig vor drei Tagen gelesen, hätte ich mir einige beunruhigten Gedankenkreise erspart). Auch hier einen direkten Kommentar, der das vorherig mit einfasst:

      Deine Einleitung zum Theater ist interessant, sie hat aber mit meinem Kommentar nicht in der Art zu tun, wie du meinst, wenn du schreibst: „der autor behauptet damit etwas ähnliches wie max, nämlich unterstellt er dem theater durch ein ständiges distinktionsbedürfnis einer kapitalistischen logik, einer klassenkampf-logik “von oben”, zu folgen“. Ich habe nicht sagen wollen, dass es sich bei der Distinktion um eine Klassenkampflogik von oben handelt. Distinktion findet überall statt, unten wie oben, links wie rechts. Mein Argument wollte auf die gesellschaftliche Differenzierung in einzelne Felder hinweisen, die sich im Subjekt als Geschmack, Stil, Poetik, etc. niederschlagen. Eine solche Sichtweise gravitiert nicht um eine Kapitalismuskritik, sondern zielt auf die eigene gesellschaftliche Verortung, über die wir in jedem Fall (!) ein Bewusstsein entwickeln sollten.

      Über deinen Abschnitt zur experimentellen Lyrik und deren Abgrenzung von anderen Poetiken freue ich mich und stimme dir völlig zu. Ach, Ulf ist einfach der beste! Und die Stelle aus meinem Text, die du lobend angeführt hast, gefällt mir auch :) Was die 39,6 ha angeht, würde ich auf den Beitrag zu Tristi hinweisen. Mir scheinen sie, ebenso wie die 400 mm für etwas bestimmtest zu stehen und die für diesen Text durchaus entscheidende Verbindung emotional-empathischer mit einer militärisch-technischen Perspektivierung zu unterstreichen. Darum sind die Referenzen als Bedeutungen für mich auch erst in einem zweiten Schritt überhaupt von Relevanz – wenn es nämlich daran geht, den Titel mit dem Text in Verbindung zu setzen, seine historische Verortung vorzunehmen.
      Die Frage, ob ein Text historisch verortet sein sollte – historisch verortbar ist er immer, das erledigt die Literaturwissenschaft und der Geschmack bzw. Zeitgeist für uns – liegt vielleicht auch hinter unserer Diskussion.Ich würde sagen: in jedem Fall ja! Denn ob die Referenz eines Textes nun auf die Innerlichkeit, Körperlichkeit, Diskursvielfalt oder -spezifizität, die Narration, Form oder Bedeutung zielt, stets handelt es sich um eine implizite Verortung des Textes. Die explizite historische Verortung lässt sich bei einem Text, der das Verhältnis Körper-Raum, Diskurs-Ich oder Ich-Textproduktion thematisiert relativ einfach übergehen. Für einen Text, der sich nicht auf einen gegenwärtigen und darum selbstverständlichen Diskurs, sondern auf historische Ikonographie bezieht, ist diese Verortung wichtig.
      Ich denke, eine solche Verortung, die als Information dem Text entnommen werden kann (Referenz), macht den Text nicht schlechter. Aber sie folgt einer Verhältnisbestimmung, die das vermeindlich Selbstverständliche unseres Selbstbezuges und unserer Verortung im Diskurs (Körper-lyrisches Ich; Befindlichkeit-lyrisches Ich; Diskurs-lyrisches Ich) überschreitet und darum eine gewisse Zugangsbedingung stellt. Das gilt für experimentelle Verfahren, die eine Neuanordnung und Entfremdung vertrauter Realitäten oder die Verhandlung historischer d.h. uns substanziell fremd gewordener Ereignisse und Diskurse bedeuten kann (wenn es sich nicht völlig vom Ergebnis trennt und auf das Verfahren umschwenkt)

      Zum Schluss noch eine Anmerkung, die auf Iljas zweiten Punkt antwortet: Dass dieses Gedicht vielleicht nicht die Höhe meiner Schaffenskraft markiert, dass also einzelne Elemente besser umgesetzt werden könnten, ist richtig. Für eine Kritik dieser Elemente habe ich es bei dem Lyrikabend vorgestellt und auf den Blog geladen. Was dabei entstanden ist, ist eine Diskussion, die vom Text ausgehend umfassende Themen anspricht. Manchmal denke ich mir schon, dass das dem Text ein bisschen zu viel abverlangt…

      • Max Czollek schreibt:

        Auch von mir ein P.S.

        Die Variationsvielfalt lyrischer Verfahren allein widerlegt nicht deren Uniformität als Ausdruck des lyrischen Feldes. Prinzipiell gesagt: ein Produkt wird vom lyrischen Feld nur dann als „lyrisch“ anerkannt, wenn es gewissen ästhetischen, inhaltlichen und formellen Anforderungen entspricht. (darum frage ich mich z.B. auch, warum Grass‘ Text eigentlich als „Gedicht“ bezeichnet wird; da ist doch NICHTS lyrisch dran; oder wie Schirrmacher sagt: da mischt sich lyrisches Verfahren mit Leitartikel). Bourdieu würde sagen, dass unendlich viele Variationen innerhalb einer Struktur möglich sind – und (das sage ich) gerade diese Variationsvielfalt uns die Fiktion der Befreiung, der Politik, der Kritik ermöglichen.

  7. Ilja Winther schreibt:

    kleines post scriptum:
    ich bin zu faul, noch mal nachträglich zu gendern und zu kommern, bitte seht mir das nach.

    und:
    nachdem ich deinen ersten kommentar jetzt noch mal gelesen habe, glaube ich eine frage deinerseits verstanden zu haben in die richtung: was ist der unterschied zwischen einem text, der z.b. mit 39,6 ha eine das-musst-du-wissen-oder-nachschlagen-haltung transportiert, und einem text der vor fremdwörtern und auf andere diskurse verweisenden strotzenden (experimentellen) text?
    wenn die leser meinen, die bedeutung der fremdwörter nachschlagen und die diskurse kennen zu müssen, keiner. wenn die leser den maximen des experimentellen programms, wie ich es oben zum teil skizziert habe, bewusst oder unbewusst folgen (das kann durch performatives erleichtert werden) auch keiner. nur dass ich das eher als erfolg werte und du nicht.
    kuss.

  8. richard duraj schreibt:

    da ich keine lust habe, das alles hier zu lesen, vor allem, weil ich die argumente gegen gedichte, die einem ein bisschen vorwissen abverlangen (aufstellen einer regel: gedichte dürfen den wortschatz und die bildung eines neuntklässlers nicht übersteigen, sonst kann es passieren, dass er mal was nicht weiß [und woher wiederum ich wissen will, was ein leser weiß, das weiß wohl nur der liebe gott]), lächerlich finde, nur soviel: ich will ein zeilenbruchspiel wie regen/schirm NICHT lesen. das finde ich schrecklich peinlich, das lesen zu müssen.

    • Max Czollek schreibt:

      hey Richard, danke dir für beide Kommentare. Was die Frage der Zugangsbedingungen zu einem Text angeht, stimme ich dir völlig zu. Ich denke, ein Text sollte sich fragen lassen, wen er erreichen will. Ist die Antwort: alle (wie bei einigen Brecht Gedichten), dann folgt das gänzlich anderen Voraussetzungen als ein experimentelles Verfahren oder eine Verarbeitung komplexer und spezieller Diskurse. Darum denke ich wie du, dass Argument, ein Gedicht müsse unbedingt auch für sich funktionieren und jeder Bezug sei eine unzulässige Suggestion von Bedeutung, vereinfacht die Variationsvielfalt lyrischer Verfahren und Referenzsysteme. Bei einem solchen Urteil handelt es sich meiner Meinung nach um eine ästhetische Kritik, die sich einer inhaltliche Beschäftigung mit dem Stoff von vornherein verweigert. Eine solche subjektive Verweigerung auf Grundlage ästhetischer Ansprüche wiederum find ich völlig in Ordnung, aber sie sollte nicht als inhaltlicher Fehler des Textes bezeichnet werden..

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