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Kommentare
VIDEO: Lea beim Kreuzwort-Debut
Dieser Beitrag wurde unter PRESSE & BILDER abgelegt und mit Lea Schneider verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
über das gedichte-vorlesen müssten wir irgendwann auch nochmal sprechen. ich lese glaube ich generell ähnlich wie du hier, lea, aber es ist eigentlich glaube ich gar nicht notwendig die betonungen so ‚lyrisch‘ zu setzen, also, zeilenumbrüche und artikel als cliffhanger zu lesen („nicht in dieser…welt“, „wie… eine taube“). wenn es sätze oder wendungen gibt, was ja meistens so ist, sollte man sie glaube ich eher auch genauso lesen. ich glaube da könnten wir sonst ohne es zu merken in eine form von lyrisierung reinkommen. ich musste gerade nochmal daran denken, wegen dem hier, was das auf herrliche art und weise macht:
(das original übrigens hier, für alle, denen dieser schatz bisher entgangen ist: http://www.youtube.com/watch?v=MdMgKSc4CLE&feature=related)
was meinst du, was meint ihr?
Puh, also ich bin auch gar nicht zufriedend damit, wie ich da lese – das war bei der letzten Lesung am 9.12. wenigstens insofern besser, als wir dort eine Dramaturgie hatten und Texte ineinander gelesen bzw. andere spannendere Sachen gemacht haben als bei Kreuzwort, wo ja hinsichtlich Inszenierung meistens recht wenig läuft. Im Anschluss an diese Lesung hatte ich aber noch eine Diskussion mit einem Freund von Max, der an einer Schauspielschule ist und entsprechend mit Theaterperspektive aufs Lesen geschaut hat und mich ganz ähnliches fragte wie das, was du ansprichst: „Warum liest du so komische Zeilenbrüche, warum setzt du diese Betonungen?“
Ich denke, er hat damit sicher recht, wenn es zu viel wird oder lächerlich wirkt (wofür dein Link ein krasses Beispiel ist), aber komplett darauf verzichten und die Texte quasi wie aneinandergereihte Sätze lesen wollte ich auch nicht – denn am Ende ist es Lyrik und nicht Prosa oder Drama, und das heißt, es ist ein Spiel mit Doppelbedeutungen, mit Wiederholungen (die man dann beim Lesen durch Betonen erst deutlich macht), manchmal auch eine Reduzierung auf den Wortklang, und eben auch die Möglichkeit von Zeilenumbrüchen nicht nur nach einem (gefühlten) Punkt und einem Treiben im Klang, im Flow des Textes. Und Lyrik hören muss man vielleicht auch ein wenig lernen, bzw. eine Hörereinstellung und Erwartungshaltung einnehmen, die nicht davon ausgeht, bei einer Lesung den kompletten Sinn der Texte erfassen zu wollen, sondern von so einer „Verwertung“ erstmal absieht und die Texte als komplexe Gebilde, die man eben so, aber auch anders lesen könnte, auf sich wirken zu lassen.
Da ist allerdings sicherlich ein schwer zu ziehender Unterschied zwischen Texten, die aus sich selbst heraus Lyrik sind und daher auch verlangen, wie solche gelesen zu werden, und Texten, die sich ihrer eigenen Lyrizität (grässliches Wort, entschuldigung) nicht so richtig sicher sind und versuchen, sich zusätzliche Legitimation durchs Wie-Lyrik-Vorlesen zu verschaffen und wenn man letzteres mit ersteren Texten veranstaltet läuft man hundertprozentig Gefahr, es so aussehen zu lassen, als könnten sie für sich nicht als Lyrik bestehen. Dann wirds elitär und publikumsunfreundlich und niemand hat mehr irgendwas davon. Das ist eindeutig ne sehr heikle Unterscheidung und ich bin mir auch absolut nicht sicher, wo die Grenze zu ziehen wäre… umso mehr freu ich mich auf die Lesungsvorbereitung mit Tea, da kommt sicher viel neuer Input!