ballade von einem dünnen mann

ei heute geht ein aufschlag aus
von saiten vieler glocken zum empfang
der simse und mmse zu tisch sind wohl überall
die fenster weit gespreizt allein vor meinem
liegen in frieden der hof da und leer die marken-
discounter ein marken-discounter aus
achtlosen angeboten zum wieder geholten mahl

ich springe

immer auf wenn ich den vogel ferne
klingeln höre ach! noch ist noch gar nichts gar
niemals hörst du’s wenn ich am posteingang die schwitzigen
tasten kratze ganz hitzig das zwiebelnde herz zerlegt
zum quellenden zerlaufen:
die uhren die butter die uhren bis ich mich verzehre
und käue und käue ganz zart für dich

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4 Antworten zu ballade von einem dünnen mann

  1. Tristan Marquardt schreibt:

    ich melde freude an über die quirligkeit dieses textes, der schönerweise auch der 200. text auf dem blog ist, wie ich gerade sehe – und bin aber erst mal sehr gespannt, was die anderen so meinen.

  2. Tristan Marquardt schreibt:

    gut, da weitere Replik ausbleibt, meld ich mich noch mal zu Wort mit zwei Nachhaken: 1. Das „wieder geholte mahl“ ist etwas bemüht. 2. Wozu das Du am Schluss? Meiner Ansicht nach eher störend. Was meinst du?

  3. iljawinther schreibt:

    hab mich auch gefreut über diesen text, weil frisch und ironisch. die verbindung der zwei sehr unterschiedlichen teile durch „ich springe“ gefällt mir sehr, wie viele der im text aufgemachten mehrdeutigkeiten. ich glaube aber, der erste teil könnte dichter sein. aufschlag ist ein super wort, wegen der vielen unterschiedlichen referenzen, die sich dann ja auch in der zweiten zeile überschneiden und verwirrung stiften. aufschlag könnte aber viel zentraler gesetzt werden, man überliest das wort fast vor lauter ei und heute. und bei den letzten drei zeilen stören mich die leeren worte. klingt zu polemisch und würd dem wort an sich auch nicht gerecht (nicht wahr?). man könnte meinen, das textsubjekt stört, dass da steht: lammkeule im sonderangebot, wo die in wirklichkeit aber letzte woche schon genauso viel gekostet hat. aber darum geht’s ja nicht. warum nicht einfach angebots-worte oder wortangebot? und ich würde „mal“ statt „mahl“ schreiben. wäre ein kompromiss und ließe eher zwei lesarten zu. beim zweiten teil lassen mich die z’s an johannas gedicht denken, das ende ist aber super. das „du“ ist durch den sprung allemal gerechtfertigt und macht die letzten zwei zeilen zu einem witzigen und würdigen schluss.

  4. Linus Westheuser schreibt:

    schön, danke für den hinweis mit der letzten zeile der ersten strophe. das mahl krieg ich irgendwie nicht mehr weg, aber der text ist ja sowieso eher kalauermäßig unterwegs, von daher darfs da auch mal ein bisschen mehr sein.

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