ein schritt richtung stadt
in den letzten worten
wie sahnesteif, speiseeis
und sommersonntage
von der gleichen art
in den fenstern die freunde
jetzt mit langem haar
im gepäck gesichter
den blick auf ziellose fersen
im asphalt der tage
sich mimik einzuverleiben –
unser aller sandiges lachen
von sprüngen
weit über die gischt
die laufend wieder kommt
links ständig der strand
und die gleichen promenaden
schirmgeschattet passanten
auf den wegen die vögel
kleben an blinden wänden
gestern
gab es sekt zum frühstück
wo sollte das auch hinführen?
liebe nele. willkommen zurück! den text haben wir ja schon einmal zusammen bearbeitet. ein paar sachen fallen mir wieder/noch/erst jetzt auf. das erste mal stocke ich bei „von der gleichen art“. die strophe fügt in meinen augen dem vorher gesagten nichts neues hinzu. ich würde sagen: weg damit oder eine andere strophe finden. (bei der ersten strophe fällt mir auch das „war“ als sehr starker zeitbezug auf; da hab ich dann drüber nachgedacht und denke es ginge auch ohne… is ne entscheidung)
bei der zweiten strophe würde ich „jetzt“ streichen. die zeitlichkeit ist für mich nicht motiviert genug. das zweite „im gepäck“ nimmt die grammatik der ersten zeile der zweiten strophe wieder auf (anapher?!) – da könntest du überlegen vll. „gesichter im gepäck“ draus zu machen. das klingt in meinen ohren abwechslungsreicher. direkt danach „ein blick“ würde ich zu „den blick“ ändern, weil es dann klarer auf die gesichter im gepäck bezug nimmt. das ergibt dann ein sehr schönes bild!
wenn du also die zeiten aus den ersten beiden strophen rausschreibst, dann kommt das „kommt“ nach der gischt fetter. ich fänd das schön!
bei dem ende bin ich mir jetzt gerade nicht so sicher. irgendwie holpert das noch. sowohl die „blinden wände“ als auch der sekt, weil er eine verortung vornimmt, die für mein gefühl gar nicht sein muss (is ja klar, dass das lyrische ich nicht unbedingt WIRKLICH am strand läuft…)
soweit. das gedicht ist aber (trotzdem) schön! ;)
Max, Danke!
Das „war“ ist gestrichen, da hast du absolut recht, um die Zeitlichkeit auch aus der zweiten Strophe rauszunehmen brauche ich noch eine Eingebung (eigentlich würde ich mich gern dazu entscheiden) aber für mich störte das einfache Streichen des „jetzt“ den Lesefluss.
Das „ein“ ist ein „den“ geworden, ja, richtig so.
Mich stört auch noch sehr das „unser aller“ und das „weit“ in der dritten Strophe, auch davon trenne ich mich noch nicht, weil ich noch keinen Ersatz dafür finde.
Ich bleibe dran.
„Work in progress“ weiterhin!
Ich denke das Ende bleibt wie es ist, eine Verortung des lyrischen Ich ist dabei ja nicht die einzige Motivation.
ja schön, wieder von dir – trotz prüfungsstress – was zu lesen! max stimme ich größtenteils zu, von mir nur noch einige anmerkungen aus der perspektive des pathosfilters:
– die „letzten worte“ sind mir zu ultimativ, da werden zu viele fässer aufgemacht, die der sonst ja schön bodenständige text nicht braucht
– „von der gleichen art“ verweist auch auf irgendwas unverortetes außerhalb des textes, das ist mir zu vage und hauchig
– gleiches, allerdings weniger stark gilt für das „jetzt“. aber auch hier wieder der verweis ins vergangene, unklare
– „ziellose fersen“ funktioniert für mich bildlich nicht richtig und ist da auch mit ziemlich fettem anstrich
– „zu hohe sprünge (…) weit“ – wieder dieser superlativ. warum?
– und auch über die schlussfrage würd ich nochmal nachdenken, die find ich nicht so ganz gelungen
freu mich auf die überarbeitung!
was ich sehr schön finde an dem text, ist, wie gut er mit seinen bildern umgeht: da wird variiert, da kommen neue worte (vielleicht sogar wortfelder) von strophe zu strophe dazu, und trotzdem wird alles über die sommer-strand-sonniges-achse zusammengehalten. und weil der text sich (trotz von tristan zu recht angelegtem pathos-filter) über lange strecken so unaufgeregt gibt, wirkt da auch so gut wie keines der worte abgegriffen, obwohl sie doch eine stimmung beschreiben, die sicherlich schon oft verschriftlicht wurde. es ist ein text, der in sich authentisch ist, finde ich, und so ein wunderbar altmodisches wörtchen wie „sahnesteif“ setzt dann nochmal ein besonderes highlight.
so angenehm mir aber die vordergründige stimmung und das gearbeitet-sein des textes ist, wird mir nicht so ganz klar, um welches gefühl es da eigentlich geht? ich erinnere mich da an teas frage „was willst du mit dem text, bist du wütend, traurig, glücklich, resigniert?“ manchmal klingt da zwar etwas an, vor allem natürlich in der letzten strophe, aber gerade da habe ich den eindruck, dass es zum restlichen text nicht so richtig passt. es wird ganz deutlich, dass es etwas gibt, was hinter dem text als motivation liegt, was zwischen den zeilen als antrieb hervorschimmert – aber was das ist, bleibt verborgen. ich könnte mir vorstellen, dass der schöne text noch sehr gewinnt, wenn er da deutlicher wird bzw. sich für eines entscheidet – ich habe nämlich den eindruck, dass diese vagheit (wenn es das wort überhaupt gibt?) daran liegt, dass an verschiedenen stellen verschiedenes im hintergrund liegt, aber eben immer nur so angedeutet wird, dass man mehr wissen möchte, es dann aber am schluss nicht erfährt. damit will ich natürlich keine komplette entzifferbarkeit des textes fordern, aber vielleicht einen etwas stärkeren drive, stellen, an denen man sehen kann, warum dieser text geschrieben werden musste.