samson

siehst du die zwerge
mit den gartenfackeln
sie werden dich verraten

steigen die wendeltreppe
deines körpers hinab
schneiden dir die haare

wenn sie dann schlafen
treibst du ihnen erzstollen
in das bebende gelenk

trägst eine eichenkrone
als die vorgärten kollabieren
dich kichernd begraben

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3 Antworten zu samson

  1. Max Czollek schreibt:

    neue version. jetzt ohne „gartenzwerge“ (besonders für Linus :))

  2. Florian Zimmer-Amrhein schreibt:

    ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob die veränderungen allesamt eine qualitative verbesserung darstellen. „eichenkrone“ statt „blone krone“, damit bin ich noch einverstanden. mit kiechern meinst du kichern? auch das seh ich ein! und auch die „erzstollen“ kann ich nachvollziehen, obwohl das „treiben“ nun eine sehr forcierte, aggressive handlung beschreibt gegenüber dem eher verspielten und heimlich sich vollziehenden malen. dass die zwerge beim stollen treiben noch schlafen sollen, ist so jedenfalls ein ähnlich schiefes bild wie das in der 2. strophe mit dem „hinab“.
    womit ich überhaupt nicht leben kann, ist der wegfall der schere. die gartenfackeln sind für mich jedenfalls nicht mehr als ein versuch, das neu eingeführte stollen- bzw untertagebaumotiv auch in der 1 Strophe prägnant zu installieren und gleichzeitig die schrebergarten-assoziation nicht aufzugeben. ich empfinde „fackeln“ in dieser strophe nicht nur als klanglichen hochverrat, das motiv des haareschneidens ist durch den wegfall von „blond“ und „schere“ jetzt sehr isoliert und nur noch in bezug auf den titel erschließbar. das war vorher viel besser verankert! mein dringender vorschlag: lass die schere als gartenschere drin! da die zwerge jetzt auch echte zwerge und keine bloßen gartenzwerge mehr sind, braucht es die fackeln wirklich nicht.

  3. Max Czollek schreibt:

    lieber flo, „hochverrat“ ist ein schöner begriff für die fackeln in der ersten strophe. aus meiner perspektive stimmt es und stimmt nicht, dass die fackeln und die haare nicht zusammenhängen (mal abgesehen davon, dass samson und haare die erste assoziation sind, die mir in den kopf kommt und damit ohnehin bereits angelegt sind). von der fackel selbst (http://de.wikipedia.org/wiki/Fackel) in den händen der zwerge ist es nicht mehr weit zum fackelzug: http://de.wikipedia.org/wiki/Fackelzug
    im besten fall funktioniert das gedicht also auf der bergwerksebene und kippt auf einer zweiten ebene dann aber nach unten weg.
    das aggressive der handlung des lyrischen ichs wollte ich durch „treiben“ herauskehren, weil bei der diskussion im zirkel niemand verstanden hatte, dass es sich um eine aggressive handlung handelt. dass die zwerge dann weiter schlafen ist nicht schlimm. es geht mir hier wirklich nicht um eine sensuale realität.
    mit dem doppelten boden habe ich jetzt in einigen texten experimentiert und halte es für ein verfahren, das gedicht in der geschichtlichkeit seiner mittel zu verorten (sprache, ästhetik, lyrische traditionen) und einen konsens anzugreifen, der uns ermöglicht, weiterhin gedichte zu schreiben als wäre die ganze scheiße nicht schon in der sprache und der idee von ästhetik angelegt.

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