muss das blenden sein, schlag ins gesicht, wenn ich mir
überschüssiges licht aus den augen wische. brennt sich aus,
verfolgt die gelichtete sicht: farbe als schale über dem tisch.
gruppieren sich stühle daneben, um lücken im zimmer, die
immer weit ins holz verreist sind, bis jemand kommt und
sie verschiebt. steht auf der stelle am boden ihr vergangenes
stehen. und wieder lücken dazwischen, kriechen richtungen
raus, suchen fluchtwinkel zur untermiete für den blick. als
gälte es, sich von selbst bis blind zu verstehen, bricht in die
statik der farbe schwerkraft ein, wirft schatten aufs parkett,
sichtreste. und sammelt sie ein: haufen aus blendflecken als
geschichte des blicks, im dunkeln, beim schälen des tischs.
grad in den ersten zeilen, aber auch später noch, hats zu viel -ich-, findsch. lieber mal an -ick- oder -itz- etc. reiben. aber global: super nice.
ück/üch/üchs/x
ich sage: ja
reibe statt wische – wär das was?
Es scheint jetzt schon ziemlich überarbeitet zu sein, weil ich wenig „ich“ finde und das „ich“ das noch da ist, mag ich in dem Maß.
– reibe oder wische – reibe oder wische
reibe – brutaler
wische – vertreibendet
und ja. Sehr gutes Gedicht, will gar nix weiter sagen.
Grüße
Martin
danke! mit -ich- sind, glaube ich, alle wörter mich ich-lauten drin gemeint und die sind ja schon noch en masse da (überarbeitet hab ich bisher nichts). deswegen auch die überlegung, das „wische“ zu ersetzen. sollte „vertreibendet“ vertreibender heißen?
wunderbar. die einzige stelle, bei der es bei mir hakte, war: “ steht auf der stelle am boden ihr vergangenes/ stehen.“ aber peanuts. wunderschoen. passt gut in den heutigen, indischen spaetsommer abend :)
gefällt wie schon das letzte in dieser reihe.
bin total pro „wische“, also pro gleichklang. die frikative funktionieren in der hier vorgefundenen häufung sehr gut. sie strukturieren das gedicht klanglich va am anfang und bringen es so ins rollen. und ab „lücken im zimmer […]“ wird das dann ja auch gebrochen und es kommen andere klangfiguren. fazit: unbedingt so lassen
überdenke inhaltlich evt.: „und wieder lücken dazwischen“
Ich finde den Text erstaunlich gut. Auf mich wirkt er sehr affektiert, gefühlsgeladen, regelrecht aggressiv, was insbesondere durch die Anhäufung der „kakophonischen“ sch- und ch-Laute vermittelt wird. Klanglich finde ich den Text überaus gelungen. Was ich mich v.a. fragte, war Folgendes: Im letzten Vers heißt es ja „beim schälen des tischs“. Vorher heißt es „farbe als schale über dem tisch“. „schälen“ ist ein Wort, das einen Akteuren voraussetzt, sprich: Jemand schält einen Tisch (die Argumentstruktur des Verbs bleibt auch bei der Substantivierung, wie du sie vorgenommen hast, erhalten, also: das Schälen einer Sache). Ich hätte an der Stelle jedoch keinen aktiven, sondern einen passiven Vorgang gesehen, also dass die Schale des Tischs abgestreift wird (was durch die Genitivkonstruktion schlecht bis gar nicht angedeutet wird). Den Resttext finde ich (erstaunlich) stimmig und homogen; die Textteile gehen ineinander fließend über und schaffen eine ziemlich konkrete Szene. Eine ganz eigene Geschmackssache: „bis jemand kommt und sie verschiebt“. Vorher war der Sprecher allein, also ohne andere Menschen. Willst du wirklich weitere Figuren einbringen oder lieber den Sprecher allein lassen? Der „jemand“ wird ja auch nicht weiter aufgegriffen, er hat lediglich die Stühle verrückt. Eine Passivkonstruktion kann dasselbe sagen, z.B. mit „verschoben werden/sein“. Nur eine kleine Idee.
Statt Untermiete Unterkunft