der anruf kam mitten am morgen, kaum eine stunde war da
in serie gegangen. draußen lag luft, von nacht neu erfunden,
stand am anderen ende ein mann, vor den letzten metern seiner
sprache. sagte, er habe sätze gesehen in straßenmitten nur aus
gedankenstrichen. häuserzüge mit leuchtstift markiert. brannte
ein dach, sagte er sich: zögen flüsse ans meer, zög ich mit.
Zum Hintergrund: Ich hab den sehr kurzfristigen Auftrag angenommen bis Montagabend vier Gedichte für einen Fotoband über die Feuerwehr zu schreiben. Das ist das erste, und über spontane Reaktionen würd ich mich sehr freuen.
Du hast mit dem Anfang insofern alles richtig gemacht, als du diese höchst aufregende Situation des Nachteinsatzes gewählt hast. Aus dem Schlaf in den realen Alptraum sozusagen. Das sagt mir sehr zu. Auch gefällt mir, wie du mit den Gedankenstrichen, der Straße und den abschließenden Flüssen dem Gedicht kompositorisch wie malerisch eine Richtung gibst. Allerdings ist der Übergang von der ersten zur zweiten Strophe noch etwas holprig, da die erste Zeile der 2. Strophe meines Erachtens zu lang ist. Auch die Zeile mit dem eben herrlichen Einfall der Gedankenstriche würde ich syntaktisch noch anders gliedern. Das „aus nur“ gibt dem Bild etwas verkrampftes, obwohl es eigentlich ein elegantes ist.
Ich könnte die Sätze auch gewöhnlich arrangieren: „am anderen ende stand ein mann“ und „nur aus“ – aber ob das wirklich besser ist? Ginge doch was an Bewegung verloren, oder nicht?
ok, der Satz ist lang, aber hat schon Berechtigung so zu stehen. Bei den Gedankenstrichen, würde ich mal versuch den zweiten Teil nach vorne zu stellen. Etwas so: „sagte, nur aus gedankenstrichen habe er sätze gesehen inmitten der straße“ dann muss man sich am Ende nicht so verrenken beim Lesen.
Hab nochmal ein paar Details verändert jetzt!
keine sorge, liest sich wie ein gedicht.
kurz: das ende „zögen flüsse ans meer, zög ich mit“ find ich verschenkt. außerdem tun sie das nicht sowieso? viel schöner wäre die bewegung doch andersherum, denn die feuerwehr muss doch löschen und braucht dafür wasser, wofür sie zunächst an einem schlauch zieht, der aus dem auto kommt. also „zögen flüsse vom meer, zög ich mit“. oder?!
Hallo Tristan,
ich bin die Feuerwache II, ein Fan Deiner Gedichte geworden und in Kürze in Berlin. Brauche Deine Kontaktdaten mal und schlage ein Treffen vor. Herzlichen Gruss
Hallo Hermann,
schön, von dir zu hören, das freut mich! Das Buch ist wirklich toll geworden. Du erreichst mich unter tristan.marquardt[at]gmail.com! Ich wohne allerdings gar nicht in Berlin, sondern in München, aber vielleicht ergibt sich ja trotzdem mal die Gelegenheit zu einem Treffen. Würde mich freuen!
Liebe Grüße,
Tristan