Nachdem ich den Text gestern noch als work-in-progress vorgestellt habe, habe ich ihn heute verworfen. Er hat zwar viele spannende Stellen, die sich später vielleicht mal anders verwerten lassen, verfehlt aber, glaube ich, zu sehr, was mir wichtig wäre: das Wörtlichnehmen der Sprache aus einer konstruktivistischen Perspektive als notwendiges Spiel zu begreifen (Welt als Setzung, nicht Gegebenheit) – was ja durchaus komische Momente haben kann, aber vielleicht nicht so sehr als ironisch-intellektualistische Spielerei eines Dichters erscheinen sollte, der damit z.B. gegen seine Langeweile ankämpft oder sonst was. Hier hochgeladen habe ich’s trotzdem, weil der Blog ja nicht nur Repräsentationsplattform sein soll, sondern auch die Diskussion zu denen tragen, die beim Treffen nicht dabei sein konnten. Also:
abgesang vor dem sinkflug
für linus, helene u.v.a.
um uns der flugkörper. innen, im bauche des raumes, wir,
zweckgemeinschaft der geraumen zeit und zeugen der endlich-
keit: endlich hier. inzwischen, in erreichter flughöhe, zwitschern.
große vögel bestimmen mit würfeln den pasch unsrer flugkurve.
wir glauben dem zufall. aber: kann es das unerhört unzuständige
eines solchen zustands geben? können wir von glück reden, dass
unsere reden glücken können? wir stehen da, an der rehling
des moments und schwelen: ihr, vögel, vom frühling beflügelt und
enter, enter. es kommt zum abgesang vor dem sinkflug. in solchen
höhen ist vieles außer stimmung gesetzt außer kraft und durch und
durch akt: ziemlich unziemlich. dicke luft z.b., die eng wird, und die
rauschende stimme aus dem cockpit verlautbart, dass doch noch
alles stimme. aber: wie stünde es etwa um den verstand, verließe eine
schwalbe den raum zugunsten eines anderen? kann man dann den augen
glauben, was sich gehört? dort lauern doch insofern wolken, und wir fallen
ins unbestimmte: wo wort ort birgt, überhaupt über dem kopf liegt, und
ortsunkundige sind wir, taube, die hier nichts zu suchen haben und gleich
wieder gehen können, den mund halten, unser flug-zeug packen, buchen
und ahorn, birken wie buchungen wirken, die je als ausdruck lauter
blätter bergen mit sicherheit, vorkehrungen treffen, die zur sauberkeit
dienen wie fasten your seatbelt zur fastenzeit und der hat gesessen gelegen
kommen kann. ja, wenn doch alles nur so einfach wäre, wie darauf
zu brennen, ein feuer zu entfachen in allen endlichen fachsprachen
ein burn-out-syndrom und außerdem? nichts, danke, das war’s schon.