stützen der neuen ökonomie: kleinere gewitter
auf den netzhäuten in serien sprachlose nächte und
nebenbei die geschlechter der lebensläufe: zwei
absätze fürs wochenende der rest für den job oder
fucking in the shower with my new nike sneakers
fucking fucking fucking fucking fucking und
vitamine zum frühstück zwischendurch
die kontrollen der abglanz der statischen körper it it:
haltegriff über kopf stehende strömungen von
geruchsregulierten kollegen it must have been das
flexible pendeln zwischen unsterblichem (love)
und eregierten ebenen des managements:
ganz oben 99 jungfräuliche huren am
tag die tunnelführung unten aus der maulwurfperspektive:
eigen-minimiertes migrieren zur mittelfunktion
auf dem weg der death count die lose bekanntschaft
mit den genitalien auf dem handy die
symbolische verarbeitung: it must have been love
but it’s over now
- Dieser Blog ist eine Online-Werkstatt, in der wir Texte besprechen. Er ist offen für alle, die mitdiskutieren möchten und wird betrieben von G13, zu deren Publikationen ihr hier ebenfalls Informationen findet. Hinweise auf aktuelle Lesungen und andere Aktivitäten findet ihr vor allem auf unserer Facebook-Seite.
Kontakt
gdreizehn.lyrik [at] gmail.com
(Bitte schreiben Sie uns an diese Adresse nur bei Anfragen an G13 als Lyrikkollektiv; bei Anfragen an einzelne Autor*innen wenden Sie sich bitte an die Verlage.)Autor*innen
Kommentare
Also, ich kann’s nicht genau sagen, aber ich mag den Text (!), finde das Ende sogar schön und steige lediglich bei der „Tunnelführung“ ganz aus, wobei die Möglichkeit des Lesens im Bezug auf die „Huren“ bestehen dürfte. Weiß dann nur nicht, ob ich das schön finde bzw. mag.
Und dann finde ich das Englisch in dem Text zwar toll eingearbeitet, aber durch das eine gehäufte Wort irgendwie negativ konnotiert.
Sonst super!
hm… okay. negativ konnotiert klingt für mich gerade eigentlich genau wie es intendiert war, aber ich wäre gespannt, da ganz vielleicht noch die ein oder andere einschätzung vom rest zu hören.
ich widme diesen text übrigens hiermit einfach mal helene.
ich mag den text auch, es ist klar, worum es geht. er hat nur was überflüssig sperriges, vielleicht auch durch die langen zeilen. die tunneldurchführungsstelle ist zu voll gepackt mit präpositionen, finde ich. „oben, am, unten, aus“ macht’s komplizierter und dünner. das englisch sitzt. aber warum nicht das viele fucking auf den text verteilt?
nein, das fucking MUSS so gehäuft stehen, dass ist mit eine der besten stellen und kommt nach fucking in the shower with my new nike sneakers richtig fett. bei der wiederholung von fucking denk ich an gedankenloses kopfnicken und hiphop beats und finde das passt. ansonsten: fulminanter schluss, mehr zum inhalt, wenn ich es noch 7 x gelesen habe
um noch mal andre worte zu finden für das, was ich mit sperrig meine: der text könnte ein bisschen mehr mary gebrauchen.
(wird jetzt hoffentlich nicht falsch verstanden)
Also, nach den wilden und schönen Diskussionen beim letzten Treffen hab ich mir den Text wie angekündigt noch mal im Vergleich mit diesem hier https://gdreizehn.wordpress.com/2010/06/14/erklarung-des-raums/ angeschaut, und mich in meiner Annahme bestätigt gesehen: Dein Text, Linus, leistet eben nicht nur eine dichte Beschreibung und sprachliche Verdichtung von gesellschaftlich-ökonomischem Bildmaterial, sondern er gibt dem auch eine Rahmung: Vor allem Anfang und Schluss lassen die einzelnen Elemente perspektivieren als stringente Kritik und damit als Einordnung in einen gesellschaftskritischen, linken Diskurs. Nun besteht für mich das angesprochene Problem darin, dass durch diese Einordnung aber auch ein Gestus einhergeht, der nach Veränderung des Beschriebenen ruft und zu ihrer Auslösung beitragen will. Wenn dies nun nicht seinerseits kritisch reflektiert, thematisiert und/oder formuliert wird, beißt sich die Katze in den Schwanz: Statt zu Veränderung beizutragen, trägt der Text primär zur Festigung des eigenen Diskurses bei; er modifiziert nicht, er bestätigt. Was in der Beat-Generation schon skandalös war, nur weil es existierte, ist heute vor allem dessen Zitat und das gälte es doch wenigstens mitzubedenken. Anders Rebeccas Text: Er hat keine klare Richtung/Rahmung, und durch den impulsiven Rhythmus, die Großschreibung und das stark Assotiative wirkt er wie eine zwingendermaßen kontingente Kettung von Impressionen. Dabei wird weder klar ein einzelner Diskurs bedient noch ist die Thematik klar umrandet. Das führt dazu, dass er offener für Verständnis und Deutung bleibt und zunächst die Bilder selbst wirken lässt, statt sie schon konkret zu dimensionieren. Das gelingt deinem Text, Linus, an einigen Stellen wunderbar, aber insgesamt wegen Besagtem eben nicht, glaube ich.
mit Zwinkern noch etwas Anderes dazu:
„PFEIF AUF DIE GRAZILE GESTALT mit der
die wörter sich brüsten und deren brunftiges lettern,
art ablatz nach schnurstracks; die sich aber entfled-
dern, ihr innerstes nach außen kehren bis hin zum
schmutzigen sem, die gelangen politisch nach links.“
(Ulf Stolterfoht, traktat vom widergang, (17))