le temps est bon

umbruch der liturgie der umzingelten
kleinen schritte im takt, ohne pusten
bläst keine pfeife überhaupt eine wand ein
eine alte blaue rente kramt sich aufstand
gestrig und gastritisch aus der untersten schublade
will beispiel sein für wetterleuchten, in späten tagen
der choreografie verstärken töne in tarnfarben
den einbruch von regenbogen, le temps est bon
le ciel est bleu, alter, leben und
die rote zora will freisturm sein, lässt pillen
runde, über den handrücken kugeln lädt mückenlarven
zum tanz im wohnzimmer, futtert ihre goldfische
da weht die entkernte satt wie frischluft bietet
paroli, die melodie der lebensjahre ihre letzte
parole ein ungeschriebenes manifest
in diesem ameisenstaat will sie blaumeise sein
springt ins aquarium, bläst ihren freispruch
und diese letzte revolutionäre zelle summt ihr ein echo zurück:
dam dam da daam, dam dam da dam, dam dam da da

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2 Antworten zu le temps est bon

  1. Linus Westheuser schreibt:

    yea. ich finde das nach wie vor einen sehr guten text, und jetzt noch mehr als zuvor!!

    zwei stellen sind in meinen augen aber kritisch: 1. die rote zora, das ist ein irgendwie zu pauschal aufgerissenes bild und 2. das spiel mit paroli und parole, das scheint mir zu platt und letztlich zufällig.

    (ok und kleinigkeiten: für revolutionäre zelle ließe sich glaub ich noch was weniger ausgelatschtes finden, dasselbe gilt fürs ungeschriebene manifest, das kommt vorher irgendwie mückenlarviger rüber. das „runde“ in z. 11 kannst du dir sparen, und generell würde ich einfach mal versuchen, die zeilenumbrüche satzgemäß zu machen, ich glaube das wäre hier gar nciht so schlecht)

    sehr schön hingegen, wie flapsig das „alter“ kommt und wie sowieso alle bilder die schon bei der besprechung gefeiert wurden, hier jetzt ordentlich glänzen können. die blaue rente, die späten tage vorm regenbogen, das ist alles so gut und so damdamdada, dass es vorbeizieht wie so eine seltsame alte stummfilm-revue. schön!

  2. Paula Glamann schreibt:

    dank dir für dein feedback. das kommt zur rechten zeit, der text lebt noch und wabert, ich mach da noch was…
    bin mir noch nicht sicher, ob ich mich von den plakativeren bildern (der zora, dem manifest und der zelle) lösen kann, so funktionieren sie auf jeden fall noch nicht ganz. die „seltsame alte stummfilm revue“ (geil, ey, wenn er das ist freu ich mich) will irgendwie auch schreien, ein bisschen pöbeln, nicht zu klug oder altklug sein, sondern ein bisschen toter, abgegriffener aber ehrlicher protest. vielleicht ist beides zuviel, aber grad noch im werden :)
    danke auf jeden fall!

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