die wohnung ein kühlschrank voll ranziger butter
den du gern verschicktest vielleicht an ein kind
vor karstadt oder im park fest steht,
so kannst du nicht reisen
es ist niemand sonst da nur dein hut
legt sich in die ecke und staubt
er dreht sich manchmal in der sonne die
nicht mehr schafft, als dich zum tee zu laden,
fest steht, dass du nicht bleiben kannst.
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Kommentare
es ist, wie ich glaube noch lange nicht fertig, doch bevor es verstaubt: work in progress! Ein Titel soll auch noch kommen, es mag mir nur noch keiner gelingen, der nicht zu plakativ erscheint. Achja… der Pathos… das weiß ich doch! :)
ich aber nicht. auf welche stellen spielst du denn an mit dem pathos?
Nun ja, der Einstieg ist schon sehr fett, aber nicht unbedingt voll Pathos, finde ich. Der stellt sich aber bei dem hungernden Kind ein, welches plakativ vor Karstadt sitzt. Abgesehen davon, dass ich nicht ganz verstehe, warum „ein kühlschrank voll ranziger butter“ an ein solches Kind verschenkt werden sollte, ist mir auch die Klammer nicht klar.
Soll hier die nachlässige, abschätzige, stark zu kritisierende Haltung eines lyrischen Ichs ausgedrückt werden? Dann oder ganz generell verstehe ich aber den sich gleich anschließenden Reiseabschnitt nicht, der mir sehr kontrastiv und mit wenig Bezug zum Anfangsteil des Gedichtes erscheint. Selbst mit dem Wissen, woher das Zitat stammt, sofern es denn eines ist, kann ich mir eine Deckung der Lücke nicht recht vorstellen.
Insgesamt sehe ich den Text also tatsächlich als unfertig an, da die beiden Teile (vor und nach der Klammer) wenig zusammenpassen (v.a. in ihrem Gehalt an Konfliktpotenzial). Das finde ich schade, denn im zweiten Teil gefallen mir die meisten Zeilen gut und da auch noch ne Frage: Warum nicht die letzte Zeile ganz analog zur weiter obigen Kursiven formulieren, also: „fest steht, so kannst du nicht bleiben“? Oder wäre das wiederum zu fett? Die Idee des Schlusses finde ich so oder so schön!
Naja, nicht nur Karstadt ist ziemlich dick aufgetragen, fest steht, dass du nicht bleiben kannst hat auch potenzial zu fetten. dazu später nochmal.
mir fällt im gegensatz zu alex eine verbindung zwischen den teilen auf – die wäre: man kann nicht reisen, wenn man einen kühlschrank voll ranziger butter/bzw. an einem bestimmten ort viele altlasten hat (denn man kann ja entweder lesen wohnung = kühlschrank oder wohnung und kühlschrank)
allerdings hiesse das dann, dass im sog. 2. teil :) das lyrische ich nicht verreist ist, wie alex das anzunehmen scheint, sondern immer noch am selben ort dümpelt. das lyrische ich kann also einerseits nicht fort, wegen seines kühlschranks, andrerseits kann es nicht blieben (wegen?). diese gegenüberstellung hat natürlich den trend zum trick (in etwa wie: wir beginnen aufzuhören, schau mal her) bzw. ergibt sich aus dem text noch nicht so ganz. vielleicht würde es helfen, wenn man mehr darüber erführe, wieso das lyrische ich nicht bleiben kann. wieso das eine kursiv/das andere nicht kursiv gesetzt ist versteh ich och nisch.
Für mich zerfällt das Gedicht nicht so sehr in zwei Teile, aber der zweite Teil müsste irgendwie noch ausgebaut werden.
Detail: wäre da gibt’s genug von denen oder es gibt genug von denen nicht besser?
Zuletzt: Also dass einen die Sonne bei gut und gerne 30grad zum tee einlädt ist schon eine leistung. deshalb bleib ich an der stelle etwas hängen – dieser widerspruch wird aber, soweit ich sehen kann, nicht produktiv genutzt…
ah ja, noch was: die verortung im 2. teil ist mir nicht ganz klar: beim hut hab ich eher eine zimmer/einen raum/irgendwas drinnen vor augen, bei der sonne eher draussen. das kommt auch noch nicht so ganz zusammen.