[können sie mich umdrehen]

können sie mich umdrehen
ich brauche diesen mund
meine zunge schmeckt dick
von zuviel erde
sie kann das nicht schlucken
sie spuckt  ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

ich habe meine augen
seit tagen nicht gesehen
sie sind ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
womöglich hat sie jemand gegessen
die stäbchen stecken noch
in den wimpern

zwischen ellenbogen und hüfte
rast meine haut auf und ab
entfernen sie den inhalt
legen grundbausteine trocken
vielleicht kann man sie so
handlicher zusammensetzen

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9 Antworten zu [können sie mich umdrehen]

  1. Tristan Marquardt schreibt:

    stimmt mein verdacht, dass das nicht der anfang ist, den du mir mal gezeigt hattest? falls ja, wie ging der noch mal, ich glaub, ich fand den besser

  2. Tabea Xenia Magyar schreibt:

    nein, der stimmt nicht. ich hatte lediglich erwähnt, dass man den titel in den text nehmen könnte. etwa so:

    können sie mich umdrehen
    ich brauche diesen mund, so dringend
    um zu sagen, dass ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
    meine zunge schmeckt dick
    zuviel erde, kann das nicht
    schlucken

  3. Tristan Marquardt schreibt:

    ach ja stimmt und das find ich auch besser. trotzdem muss ich beim wiederholten lesen sagen, dass die ersten drei verse (der jetzigen version) gegenüber dem rest abfallen (vor allem der zweite). erstens handelst du dir diese lästige poetologie ein, zweitens passiert da ungleich weniger als im äquivalent in der zweiten strophe,

  4. Tabea Xenia Magyar schreibt:

    poetologie? was meinst du damit?

  5. Tabea Xenia Magyar schreibt:

    und gehe ich richtig in der annahme, dass dein kommentar auch die alternativvariante träfe?

  6. Tristan Marquardt schreibt:

    mund, sprechen vom sprechen, und v.a. nicht ausdrücken können, was man sagen will – poetologie everywhere. und die brauchts doch gar nicht, wos doch um den mund als körperteil geht. // trifft je ich brauche bis dass.

    • Tabea Xenia Magyar schreibt:

      also ich verstehe zwar diesen poetologiebegriff nicht, den du hier anwendest, aber ich verstehe was du meinst. ich bin allerdings nicht sicher, ob ich mit dir einverstanden bin, dass das hier problematisch ist. weil das nicht sprechen können das lyrisch ich ja offenbar auch ganz physisch betrifft. es kann nicht sprechen, weil es sich in einer position befindet, wo es erst umgedreht werden muss. und kann in konsequenz davon einen wunsch ausdrücken (vielleicht innerlich, vielleicht auch nicht), aber nicht einfach kommunizieren, aussprechen. oder so ähnlich. wieso das jetzt lästig/problematisch sein sollte… ?

      (also jetzt mal abgesehen davon, ob das im vgl. zur nächsten strophe schwach ist).

  7. Tristan Marquardt schreibt:

    mir gehts vor allem um den gestus, der da drin steckt und der von dir gar nicht beabsichtigt oder für dich notwendig ist, so dass er problematisch wird. zu sagen, nicht ausdrücken zu können, was man will und dabei aber eben doch zu sprechen und weiterzusprechen, also im gedicht die nicht-sagbare realität zu besagen, ist in meinen augen sehr romantisch vorbelastet. ob dus willst oder nicht, gliedern sich diese ersten verse in einen sprechgestus ein, der für den rest schädlich ist, weils da ganz konkret um körperlichkeit geht. und deswegen würd ich auch den anfang haptischer machen und diesen belasteten diskurs ausklammern, der hier so unbearbeitet erscheint. ums auf die spitze zu treiben, hat dieser gestus was von „ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich dich liebe“ (nur dass es natürlich nicht um liebe geht, aber vom modus her ists das gleiche). und ich glaube, dieser herbe beigeschmack kann durch zwei, drei änderungen ganz leicht behoben werden.
    unter poetologie verstehe ich hier die selbstthematisierung: im lyrischen sprechakt übers sprechen sprechen, wodurch das so gesprochene gleich selbst zum thema wird. das ist ein weiter begriff, aber auch ein griffigerer, als wenn man nur von dichtung über dichtung spricht.

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