ein blankpolierter morgen
am bettdeckensaum
dämmern beine
in postkartenmanier verkürzt
etwas daneben erwacht
barfüßig auf schwarzen karos
kaffee in geöffnete schränke
ordinäres marmeladentoast
fächer des gesichts gegenüber
das schachfeld zugrunde
ein rest unter den nägeln und
in der kehle kleben spuren
einen atem in die luft gestellt
zwei wimpern in die spüle
die zugezogene tür
von sehr weit draußen
lieblingsbild: „zwei wimpern in die spüle gelegt“
problembild: „entlarvenden tropfenlicht“
dann eine Björnkritik zu „schwarze karos / auf weissem grund“
na worauf denn sonst. Meiner Meinung nach genügen die schwarzen Karos völlig, weil sie auch wunderbar an den Kaffee anschließen.
auch sehr schön: „fächer eines fremden gesichts“, scheint mir aber noch nicht so richtig knallig umgesetzt. Insgesamt: ist der Text nicht etwas zu lang bzw. verschenkt er die Wirkung seiner Stimmung, weil er sie überdreht.
auch hier eine kurzversion, die ich hinsichtlich meiner Lesart zusammengestrichen und umgestellt habe:
bilder in postkartenmanier
verkürzt die nackten zehen
dreht sich die erinnerung
noch einmal unter der decke
auf schwarzen karos barfuss
kaffee und marmeladentoast
aus den zufälligen fächern
eines fremden gesichts
den eigenen atem luftwärts
zwei wimpern in die spüle gelegt
die wohnungstür zugezogen
von sehr weit draussen