chlor und widerhall von der decke. weißt du noch, wie das geht?
die pusteln auf der haut nimmst du als trotzreaktion, nicht als
allergie. schlüsselkind, das ist, als ob man den tag herausschält
und dann aufgrund einer verwechslung bloß die schalen isst.
stell dir vor, wie du probleme mit ganz kleinen mündern küssen
wirst, im sommer drauf, im wasser. festgenähte seepferdchen,
so sicher wie erde in einem fallenden blumentopf. die wirbel
abgezählt, die zehen auch beim zweiten versuch eine ungrade
zahl. balkonstühle und klinker, die gesichter davor haben nur
mit badekappen zutritt (dass keins sich verstecken kann): ziepende
gummirahmen um die nächstgelegenen naherholungsgebiete.
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Kommentare
[für rebecca, der ich ein wort klauen durfte :)]
Erinnert ihr euch an mich? Der große Schwarze Goth, der nach der Lesung in Frankfurt mit einigen von euch gequatscht hat. Ich wollte was schreiben und ihr habt mich dazu auch noch ermutigt! DAS habt ihr nun davon.
Im Lehramtsstudium bringen sie uns bei, zu erst, positives hervorzuheben und zu loben. Ich weiß nicht, ob ich das Gedicht mag, weil es so stark anfängt, oder weil es so schön aufhört. Mit Chlor anzufangen find ich super. Dieses Wort ist toll und Chlor und Widerhall machts noch besser. Dass dein Schlusswort auch dein Titel ist, find ich hier wunderbar, weil es so ein unerwartetes Wort ist. Manchmal wird es schnöde, billig konstruiert und/ oder zu gewollt ein Gedicht so aufhören zu lassen und es gleichsam so zu betiteln. Hier mag ich es. Naherholungsgebiet – ich weiß fuck nicht, was das sein soll, ich stell mir aber so verdammt viel darunter vor. Und das mag ich.
Ich sprach grad mit jemandem über Schwimmbad … vielleicht ist es deswegen so, aber ich habe dieses Setting sowas von im Kopf – kann mich ja auch irren – konfrontiert mich damit!
„das ist, als ob man den tag herausschält
und dann aufgrund einer verwechslung bloß die schalen isst.“ ab hier wusste ich, entweder wird das sein super Gedicht, oder du musst verdammt daran arbeiten, eines daraus zu machen, weil DAS eine super geniale Stelle ist, was für ein Gleichnis, WOW – gefällt mir sehr (auch ohne fb).
Irgendwie bringt mich beim lesen und denken und vorstellen und und und aber eine Stelle am Ende etwas raus – „balkonstühle und klinker“ – hab eben gegooglet was Klinker sind. Das ist nicht das Problem, sondern eher, genau diese Stelle, die tritt für mich aus dem Gedicht raus und ordnet sich nicht ein – nicht, dass sie es müsste, ich will es dir nur sagen.
So genug geschnackt hier. Ich weiß, sehr unwissenschaftlich begründet und so. vielleicht bringts ja was
Grüße
Vielen Dank für den Kommentar, Martin! Gerne mehr davon, egal ob un- oder wissenschaftlich :) Ich hab glaub ich noch nicht so ganz verstanden, was das Schwimmbadsetting für dich macht – kommt es dir zu abgegriffen vor, oder hast du eine ganz bestimmte Konnotation? Über Balkonstühle und Klinker denk ich nochmal nach – im Prinzip sind das ja bloß Assecoires, die die Verortung deutlich machen und das Bild füllen sollen, möglicherweise gibts da was besseres.
Chlor und Widerhall –
das ist Hallenbad-Gala! – Jeder Erinnerung ans Hallenbad hat diesen Chlorgeruch (sehr angenehm!) und diesen Widerhall der Halle, so das jeder Laut gedoppelt, verzehrt, etc. und dadurch Unterhaltungen erschwert werden (eher negativ, kann aber eine schöne Klangkulisse sein) –
festgenähte Seepferdchen, da musste ich an die Schwimmabzeichen denken, die am Hadeanzug, an der Badehose festgenäht sind
badekappe – ich glaube da muss ich nichts erklären
Gummirahmen an Beckenrand – kenn ich besser ausm Freibad, aber nimmt sich wahrscheinlich nichts :D
sehr schönes Gedicht und bein erneuten Lesen find ichs noch besser. Das gefällt mir.
Gerne doch, gerne, ich geb mir Mühe öfter zu schreiben, momentan etwas schwer.
Grüße
Martin