nihilismus. ein glücksgefühl

plattenjockey mit lippenhaar
dieser bass, kolossal, sportpalast
mensch, das ist schon fast

shotglas, wir können froh sein
mit diesen plattentellerpupillen
geht’s einfach: weiteratmen

die klarsten gedanken zu einer
theorie der räume hinken voraus
als hätte man das noch nie

es ist januar, es regnet aus laser
grünen wolken, herr, die nacht ist
groß und groß deine -schöpfung

(der text ist die erste veröffentlichung der neuen reihe „textton kombinat“ auf kultmucke.de, und zwar hier. textton kombinat führt gegenwartslyrik und clubkultur zusammen. einsendungen gerne an: max@kultmucke.de)

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3 Antworten zu nihilismus. ein glücksgefühl

  1. Tristan Marquardt schreibt:

    also das projekt ist ja schon mal toll und die daraus ja vielleicht resultierende leichtigkeit in deinem ton mag ich auch. unklar ist mir das verhältnis vom stark mit assonanz arbeitenden beginn und dem rest, wo das ja dann nicht mehr so ist. und der kleine bindestrich am schluss, was soll der? achja, und der titel, der ist mir way too much.

  2. Florian Zimmer-Amrhein schreibt:

    dito. ich habe einen grundsätzlich positiven eindruck von diesem gedicht. ich finde die assonanzen und damit verbundenen wortkombinationen in der 1./2. strophe super interessant und witzig. wie triss sehe ich auch einen bruch ab der 3. strophe. das „weiteratmen“ scheint ein wendepunkt im gedicht zu sein. der ganze tonfall scheint sich hier zu ändern, wird auf einmal ernsthafter, reflektierter. die perspektive wirkt plötzlich distanzierter, nüchterner. das unmittelbare der rauscherfahrung entlarvt sich als fiktion. titel finde ich ebenfalls zu dick aufgetragen, obwohl ich ihn durchaus als vielschichtigen intertextuellen verweis bzw als metakommentar lesen kann. also die vorstellung einer durch den nihilismus geläuterten, rauschhaft schöpferischen existenz als moderne lebensform wie auch als künstlerisches produktionskonzept alla nietzsche (kunst als letzte metaphysische tätigkeit). das würde auch die merkwürdige ambivalenz zwischen titel und 4. strophe erklärbar machen (diese plötzliche anrufung von „herr“ und „schöpfung“). wenn der text wirklich auf sowas hinaus will, sollte der dahinter stehende theoretische horizont definitiv noch besser in den text eingewebt werden (begrifflich, motivisch), anstatt das nur schlagworthaft im titel zu bringen.

  3. Tabea Xenia Magyar schreibt:

    @Tristan: naja, der bindestrich soll wohl die möglichkeit der ERschöpfung andeuten. sozusagen die grosse erschöpfung angesichts der grossen schöpfung. finde ich ehrlich gesagt ein wenig zu effekthascherisch-platt.

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