fliegen, feiertagsgebrüll
ein nie enden wollender mittag
was ich auch sage
denk ich an deutschland
märkischer sand
man denkt immer „et jeht“
man denkt an die heide oder
zugpferde oder statuen
gusseisen denkt man
man denkt heinrich oder hildburg
oder hupe man denkt daran
die oberen zimmer zu vermieten
bring milch mit wenn du gehst bleib ich
Hallo, Mary!
Erst einmal: Mir gefällt der Text!
Was ich kritisieren würde: Zum einen kommt das „du“ in der letzten Zeile für meinen Geschmack etwas zu jäh, es wurde weder angekündigt noch steht es in irgendeinem kausalen Zusammenhang mit dem, was vorher gesagt wird. Insofern wirkt es auf mich etwas beliebig, als könnten die letzten Wörter des Textes komplett durch etwas anderes ausgetauscht werden, ohne dass der Text an Qualität verlieren würde. Außerdem finde ich die „hupe“ gleichermaßen etwas zu beliebig und klanglich zu assoziativ aufgrund der vorangegangenen Alliteration mit den Namen „heinrich“ und „hildburg“. Ich finde außerdem, dass du komplett auf die Interpunktion verzichten kannst, also auf das Komma im ersten Vers und die Anführungsstriche bei „“et jeht““. Ansonsten ist das Setting für mich fast schon zu ausgeschmückt: Wenn du schon schreibst „märkischer sand“ und „“et jeht““ und diese urdeutschen Namen nennst, wirkt die Reihung „fliegen, feiertagsgebrüll / ein nie enden wollender mittag“ auf mich fast pleonastisch.
Ansonsten gefallen mir die „wohnungen“ ungeheuer gut, also auch als nachgeschobene Information, die die Thematik des Textes wesentlich trägt. Schön!