angenommen aber (1)

angenommen aber, man bastelt am großen abmalen,
am auslassen der farben am see. unruhig stellen sich fragen,
leinwände fallen auf gegenstände, am ufer stemmen sie sich
in den sand. man meint zu erwägen, schatten hätten mehr gewicht.
und wäre das nichts: man ist eine frau, man weiß, von vordächern
kann es genauso kalt schütten wie aus freien himmeln, salz,
flüssig gerieben, und nachtisch sind im gepäck:
eine decke, eine angel, einen ganzen arm sachen,
die einen hoffnungslos glücklich machen.

offensichtlich sich wehren dagegen, anstand haben,
abstand: man geht angeln. armselig dörrt am ufer der fang.
feuer verglimmt. abends dann nachgeben, schwimmen.
stilles wasser schlucken, alleine nicht lang,
ein gekrümmtes bündel im schlafsack, beim see.

über nacht sich im schweigen üben, bemüht, die silben
nicht zu beschmutzen, spucke zu nutzen für ärgeren unfug:
fisch und hänfling einander vorstellen. träge biegt sich das schilf.
unter obhut stromern am sonntag touristen, handtücher,
alles nach maß. man kennt das, hat selbst schon briefe geschrieben
mit kaltem bleistift, für die, die man liebt, und man wünschte,
die silberne linie würde nicht stimmen, binnen sekunden anders fallen,
an der brust angefangen, nicht richtung kopf zielen,
die spitze der mine, schwer schätzbar, wie tief.
dinge geschehen, wie wahr, wenn man sie lässt. planung
oder fügung, man steht am wannsee und winkt der geschichte.
entschärft seine sprache, reibt sich an ihr auf.
man haftet an wurzeln, hadert beim abmalen,
geht abermals angeln, festhalten am anstand, ritual.
es rudert sich leichter zurück, stimmt einem der abwind,
man gibt sich diesem abwind, ohne ihm zu vertrauen.

angenommen, man lässt es sich gut gehen, ganze tage
am stück, dürftig getrennt durch die sich wendende sonne.
angenommen, es gibt genug ansichten, sie sind schon da,
es geht nur um die mischung, farbe auf holz aufzutragen,
lack mit bedacht. dabei sich eins pfeifen. ein boot bauen,
an regentagen auf den see, an regentagen darunter schlafen.

sich anschmiegen, an einen körper.
von dort kommt alles her. verstehen kann man jetzt,
ohne angst den kiefer liegen lassen, offen auf einer brust,
die auffällig dünn ist, die aber trägt. wie ein stück steg.
von hinten schleicht es sich an, das fallen, einander gefallen,
den mund weiter auf, um verlauten zu können: zufall, oder:
stimmt, ich hab es so gewollt, dass die zähne, die schief stehen,
sich nicht mehr berühren, die muskeln nicht drücken,
man hat beide arme ausgebreitet,
man schämt sich nicht, so einfach zu sein.

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Dieser Beitrag wurde unter Friederike Scheffler veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

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