ziegen. es gibt sie hier überall, wie einen geruch, der aus dem boden kommt.
zwischen ihren hörnern verstecken sie je ein schwarzes loch. an dieser stelle
sind sie nicht besonders tief und können ohne offizielle genehmigung betrieben
werden; man sollte sich ja auch nicht an fakten halten, wenn es nur so wenig
davon gibt. die lokale bevölkerung weiß, wie man mit lücken umgeht, kapital
aus ihnen schlägt: die futterbäume in der näheren umgebung wurden bereits
von der vorletzten generation abgeräumt, daher das ziegenmonopol. wie jede
etablierte ideologie legitimiert es sich durch das allgemeine vergessen seines
eigenen werdens. die gegenwärtige situation entspricht also unveränderlich
dem naturzustand, der eine lücke ist, die man mit ziegen füllt. einmal im jahr
werden alle zusammengetrieben, ein großes erntefest für die materie, die sich
in ihnen verfangen hat, und ansonsten denkt man eher wenig darüber nach.
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