nachts, dunkel läuft auf, schwarz blendet stark. flutlicht auf rasenschach
nicht. fragen erreichen mich, wofür wirst du bezahlt. in welcher gebärde
lauert gewalt. sind es hubschrauber, senkrechter start, bohren sie löcher
in die nacht, quatsch, wand. heben nicht ab. es ist, als sei sex jetzt sehr
alt. wind geht durch straßen, bäume zu zählen, kommt nicht zurück.
ruhe nur wie zu ohren gedrungen, realität feiere morgen ihre letzte
vorstellung. einen weit verbreiteten moment lang halten alle, die
atmen, atem an. dann kommt morgen, luft, von nacht neu erfunden,
steht rum. am himmel macht das licht auf, einriss bei einlass, wolken,
ich weiß das: hier liegt mein wohngebiet, dort ein anderes, hinten
liegen die anderen anderen. schwebt ein aber über allem, ich habe
menschen getroffen, die wissen, blicke meutern die aussicht. zögen
flüsse ans meer, sagen sie, zög ich mit. kennen die gesten: revolver nie
getragen haben, aber greifen ins nichts, wo er sitzt. jahrelang namen
in scheiben von bushaltestellen geritzt. punkt gemacht hinterm satz,
dass es einen unterschied zwischen waffe und werkzeug gibt. fallen
schüsse, dann kommt nacht, lässt der himmel seinen bildschirmschoner
laufen. dann lange nichts. ich, irgend schlummer, ganz gesicht. augen
halten, bewegen sich. blick ist stift, schreibt auf die aussicht. skizziert
sich plätze, schlaf einzusammeln, als ob schlaf sich sammeln ließe.
„waffe und werkzeug“ hab ich jetzt tatsächlich erstmal von lea übernommen, es passt hier einfach zu gut. eine frage noch zum ersten vers: ich überlege, „rasenschach“ durch „landeplatz“ zu ersetzen. das bereitet den hubschrauber besser vor und wär ne klammer zum schluss. aber ich finds ein bisschen lame. gibts dazu meinungen?
„flutlicht auf rasenschach“ ist großartig. Eine Klammer würde nicht wirken.
heyhey, nur kurz: den einstieg finde ich schwach. nachts + dunkel + schwarz. mpf. und nacht kommt ja dann noch dreimal. auch nicht auf licht direkt im anschluss ist eher plump. und bei „für einen weit verbreiteten moment lang halten alle“ ist entweder das für oder das lang zu viel. konstruktiveres schaff ich leider grad nicht.
oja, das „für“ war zu viel, danke. beim einstieg bin ich (noch) nicht ganz einverstanden. wahrscheinlich, weil das ja im kontext von texten steht, die alle mit „tags“ oder „nachts“ anfangen und mit diesen gegensätzen arbeiten, ihrem rhythmus und ihrer struktur. das soll hier überdreht werden, unnatürlich. aber vielleicht ists auch einfach doof. noch ein bisschen ruhen lassen vielleicht.
wow. so ein konzentrierter text, also konzentriert in jeder hinsicht. ich bin beeindruckt von der ruhigen verlässlichkeit, mit der der text hier knaller bringt. ich stimme daniela nicht zu, was den einstieg betrifft, der text braucht nicht exquisiteres sprachmaterial. wenn man insgesamt die substantive und verben zusammen zählt, meint man, einen plumpen text vor sich zu haben. der text ist aber alles andere als plump. mir kommt es so vor, als sei die stärke des textes, redewendungen und topoi nicht von vorneherein mit lyrischen vermeidungsstrategien zu umgehen, sondern sie viel zu sehr ernst zu nehmen und sie so zu überschreiten.
„…es ist, als sei sex jetzt sehr alt. wind geht durch straßen, bäume zu zählen, kommt nicht zurück. ruhe nur wie zu ohren gedrungen…“ !!!
“ dort ein anderes, hinten / liegen die anderen anderen.“ – funktioniert für mich nicht. das „liegen“ macht mir die stelle sehr klobig.
„lässt der himmel seinen bildschirmschoner / laufen“ – hat nen leichten skudlarek-vibe. aber vielleicht kenne ich auch einfach zu wenig, ordne es deswegen in seine richtung. vielleicht ist eine solche kombo in diesem stil auch anderweitig gebräuchlich.