ÜBERSETZUNG: Ya Shi – kryptisches gedicht

kryptisches gedicht

der früchte der literaturwissenschaft, das bä-bäm ihres herzens und die prellungen später,
du bä-bä-bämst, ich prelle mich völlig ohne grund.

ein feiner kerl, aufrecht am bagger, fährt die metallarme aus
und diese sekunde der offenbarung, der schande,

zu einem zwinkern gepresst, reicht fast bis zur ewigkeit.
der sommertau schreibt zurück, lässt wissen, du seist noch nicht kryptisch genug.

wut hat viele kategorien: die bezaubernde variante, zu einem kleinen dutt gebunden;
die variante mit katzenpisse, kein herz- und beinbruch, nur die kaputte seele, sonst nichts…

ob das glitzern des systems unsere schwäche bedingt?
das geräusch einer massiven fischgrätensturzflut, es zertrümmert die landschaft, aber im hals bleibt es stecken.

das schlimmste von allem ist zweifellos schon vor diesem satz passiert.
heldenhafte verwegenheit? ewig nicht mehr gesehen. aufs temporäre schneidebrett

von himmel und erde kannst du spießtannen legen, weißeichen, rotpinien…
„körper und seele, runtergehackt bis aufs mark!“

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3 Antworten zu ÜBERSETZUNG: Ya Shi – kryptisches gedicht

  1. Lea Schneider schreibt:

    Ich arbeite gerade an einigen Übersetzungen von chinesischen Gedichten für lyrikline.org; das hier ist eine davon, bei der ich gerne mal exemplarisch nach Feedback fragen würde, vor allem, weil der Text so abgefahren ist.

    Mich würde interessieren, ob es als deutsches Gedicht „funktioniert“ – sprich, ob der Text einen durchgehenden Sound hat, ob es Stellen gibt, die noch holpern oder unsouverän wirken, etc. Dabei geht es mir nicht um Glättung – das Original, so, wie ich es lese, ist auch schon sehr „rau“, aber dabei eben überzeugend. Im Idealfall müsste sich dieser Leseeindruck ins Deutsche transportieren lassen.

  2. Rike Scheffler schreibt:

    bä-bä-bäm. was für ein großartiger text.

  3. Alexander Makowka schreibt:

    Ich finde den Text auch super und einen abgefahrenen Sound erreichst du, wie ich finde, wenn noch nicht bei den „früchten der literaturwissenschaft“, so doch spätestens beim „bä-bäm ihres herzens“. Jeder Zweizeiler birgt sehr schöne Ideen/Bilder, die den Sound tragen und ich kann nur Kleinststellen benennen, die ihn evtl. schmälern:
    – Z. 2: das „mich“ könnte überflüssig sein, konkretisiert das „prellen“ unnötig?
    – Z. 7/8: warum erst von „kategorien“, dann von „varianten“ die rede ist, verstehe ich nicht; könnte das zweimalige „variante“ evtl. raus?
    – Z. 8: „sonst nichts…“ finde ich, braucht es nicht
    – Z. 10: ist, auch im Vergleich zu den anderen, etwas lang; das zweite „es“, gerne auch das Erste, könnten raus
    – der letzte Zweizeiler ab dem „schneidebrett“ ist für mich die stärkste Stelle, was dem Text sicher gut bekommt..!

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