12052010 1347 Bauwagen
An den Tagen, den grünen vom Gewand umrandet nass-
nesslig wandzartfarbend so einmalig anmaßend das
Nachhaken und Prozedere von Maientanz in den Bind-
wasserfäden Eimerlachen blütenbachgepaarter Tobsucht
in den Stillen geschlossener Lider, liegen lichtsumpf tränk-
ender Schmähbarken bärbeisig starrgepinselt im Drohnen-
schaum schielend, so weitblickend hinterlegt ein Zwinkern
ein Zucken ein dir-zur-liebe-lieben-sein-lassen im End-
losballet kreisender Pirouettenlaster gestopft an den Ga-
belwegen der Zweigschienen das flüssige Grün
Vom Grün geschält, nass sind die Wiesen nackt sind die
Wiegen die Wiederkehr geburtenhalber Urbarkeit in
den frühtrügen Nebelschweben aus feuchtbachblättrig Ein-
fallt was von damals schallt der Dampf schwand sanft
von Himmelswegen legen Sterne zu Herden aus Ufern
im Graß fragend als ein Eisdorn wortverzwirbelt, im
Zwirngespinn schmelzend zur Irsinnodyssee, wie als wenn
man Äther unter Atem schlüge so traumhässlich tau-
nesslig betäubt den Anfang vergäße das schützende
Gewand der ersten Tage frisch siebend den Sumpf aus dem Grün
Der Klang hat uns alle überrannt! Und wie! Und wie gut das tut! – Obwohl er bei dir ja schon immer da war. – So oder so: Großes Kino.
ich stimme Alex zu: auch mir gefällt das Gedicht sehr gut. Auch die fette Sprache + Metaphern ist konsequent durchgezogen. Ich finde, dass dir in der zweiten Strophe an ein paar stellen extraordniäre Dinge gelingen: „schmelzend zur Irsinnodyssee, wie als wenn man Äther unter Atem schlüge“ / gleichzeitig ist da dann aber auch „der Dampf schwand sanft von Himmelswegen“, was dagegen einfach nicht ankommt!
Bleib am ersten Zitat dran, das gefällt mir sehr, sehr gut! :)
wow! vielen dank, damit hätte ich bei der fehlenden zeicensetzung nicht gerechnet. immer wieder erstaunlich wie sehr man dann doch raushört welche eine textzeile nicht aus dem „4 minuten fluss“ stammt sondern der form wegen später dazu kam.
das wirft für mich de alte frage auf: nachbearbeitung ja oder nein?
Ja! Weil es auch bei noch so begabten Flowern wie dir immer Stellen gibt, die so viel Möglichkeiten bieten, dass es ohne Nachbearbeitung schade wäre – und zwar so viel Nachbearbeitung, dass man sie im besten Fall gar nicht bemerkt… Auch jedes noch so perfekt entworfene Gebäude muss erstmal gebaut werden. :)
wortverzwirbelt! yiha! was ein wort! wunderbar!
„im End-/losballet kreisender Pirouettenlaster gestopft an den Ga-/belwegen der Zweigschienen das flüssige Grün“
oh mary, aus irgendeinem grund war mir der text damals eher entgangen, dafuer bin ich jetzt umso geflashter von dieser abgrasbedampften maireisenverglitzerung. wunderbar. die haltung ist fuer mich ganz strawberry fields, das blinzeln auf die aussicht geschlossener augen, das unterholz der strassen, die unendlich unerfuellten zwischenraeume zwischen einem klang und seinem anklang im satz. „living is easy with eyes closed,
misunderstanding all you see. it’s getting hard to be someone, but it all works out. it doesn’t matter much to me“. und dann kriegt man doch das gefuehl, dass man eigentlich an jedem tag eine menge verpasst, den man nicht durch diese brille sieht, indem man sich das hier durchliest zum beispiel, wieder und wieder, weil sich die gedanken jedesmal schneisen in andere himmelsrichtungen schlagen. ich glaube diese ansteckende klangsucht letzten mai war ein absoluter gluecksfall, der beizeiten eigentlich nochmal wiederbelebt werden sollte – am besten im akkord, vielleicht so, wie diese sms-sache mit alex, oder vielleicht auch eher zarathustra. wir sollten das im kopf behalten, was meinst du?