wir sehen uns den zirkus an,
nicht weil wir den zirkus
sondern weil wir das sehen gewöhnt sind
I.
was müssen das für bäume sein?
zu beginn die landschaft durchplant
den kartographen unter vertrag also
satelliten in stellung gebracht
mit einer militanten metapher
lyrische schrapnelle sozusagen
kanonen gegen eine herde
elephanten mit rollkragen
II.
ich höre einer flöte fernes sehnen
im schwarzen loorbeer lacht ein faun
kommt freunde! noch ist es nicht zu spät
sich ein segel aus der redundanz zu knüpfen
und obwohl wir nicht mehr die kraft besitzen
die einst george vor den winden her trieb
so sind wir dennoch, was wir sind;
noch immer helden, die wie kolumbus
vor amerika treiben also indien
wir pflanzten uns einen wald
aus eichenworten diachron:
flöte sehnen faun & loorbeer
III.
keine alternative auf der sternburg
den schwarzen kapuzenpulli übergezogen
die dunkelheit und du eine kreuznaht
geknüpft zwischen straßenlaternen
kegelgeister mit metallhälsen
von der faust zum innenraum
scheppert deine weltverglasung
5mm hornhaut mit einem rüsselhals
auf dem ein gänzlich unbegabter faun
trompete übt
Das Titelgedicht zum gleichnamigen Skript, dass Lea und ich beim Dichterfest am 09.12 gemeinsam verlasen.
war ein schöner abend!