Das da zwischen den empfangsdaten
korrespondiert nur selten mit der wirklichkeit
erhitzte bahnsteigplatten gemüter reflexsiv wie
schwitzen im baukastenschema der teergeruch hat 24 stunden offen
wär´ die welt mehr als eine metapher wie sie perlten
die luftblasen aus überforderten sprechorganen
knallkörper im bezugsvakuum wie sie schmierten an den wänden
die zentralorgane im generalstreik vor plakatanschlägen bliebe
zu sagen ich mag die gelben schlangenwürmer
als eindeutigkeit dieser abbildung
gegen das schweigen einer netzhaut nach aussen
ohne kopplung das unterfangen vernagelter innenräume
von parasitenbefallenen empfangspersonal wie
die made im speck made in speculation
beachten sie die lücke my mind is a gap
mit mächtig störton auf der pupille
whoa. das liest sich wie ein verrücktes mary-rebecca-max-linus-crossover. wobei ich sagen muss, dass mich beim zweiten lesen eigentlich nur die mary-perlen richtig glücklich machen („der teergeruch hatte 24 stunden offen“ gehört ganz sicher dazu). bei den anderen schwingt mir ein wenig zu sehr die befürchtung mit, dass die quasi-anspielung, die bei mir ankommt, weil ich die texte der anderen kenne, für fast jeden anderen leser verloren ist. will sagen: ich denke mir: „haha wie cool, da zitiert sie ja mehr oder weniger linus, ohne das wirklich klar zu machen“. außerhalb-g13-leser denkt sich dagegen: „verrückte bilder. aber was sollen da die gelben schlangenwürmer? und warum dieser wechsel zwischen abgehaktem und flowigem rhythmus? versteh ich nicht“. dennoch habe ich das gefühl, dass den text etwas zusammenhält und man da mit ein bisschen rumprobieren ein verdammt großartiges gedicht draus machen kann – melde mich nochmal, wenn ich den ersten eindruck überschlafen hab.
hm, also ich glaube, das mit den anspielungen ist nicht das problem, zumal ich die nicht mal so deutlich sehe. der außerhalb-g13-leser soll sich ruhig mal denken: „was sollen da die gelben schlangenwürmer? verstehe ich nicht.“
was diesem wirklich sehr freshen text aber glaube ich noch fehlt, ist ein bisschen schliff. das betrifft in meinen augen v.a. den umgang (rhythmisch und inhaltlich) mit den vielen wies sowie ihre positionierung im vers – weil ich glaube, dass hier ja ein schlüssel des textes liegt. es geht um abbildbarkeit/vergleichbarkeit, metaphern und ihre bedeutungsebenen. zu überdenken wäre diesbezüglich vielleicht auch, wieso gerade das wiederholte mit den geräuschmuscheln auf eine nicht-visuelle, sonst nicht weiter verarbeitete auditive ebene zielt. und letztlich find ich auch den schluss noch nicht ganz gelungen. das „in here“ würd ich kicken und vielleicht durch ein „in sicht“ oder so ersetzen, das noch einmal den bogen zum oberen spannt.
sehr schöne Überarbeitung. die einzige Stelle, wos für mich noch holpert ist dieser Vers: „wenn die welt mehr als eine metapher wie sie perlten“ – vielleicht wegen dem fehlenden Verb im ersten Teil, vielleicht aber auch generell, weil die beiden Teile sich nicht fügen.
ja, das ist so ein text, der nachhallt, ein ganz besonderer tonfall, wie eine gesteigerte simulation von gedanken, bei mir, dass der kopf die worte sehr leicht aufnimmt, als waeren es eigene.
ausserdem finde ichs wunderbar wie sich bei aller abstraktheit durchgehend szenen und vorstellungen anbieten, s-bahnhof charlottenburg vielleicht, der weg zum ubahnhof wilmersdorfer str… und auch inhaltlich ist mir dieser bruch sehr nahe, dieses „my mind is a gap“, dieser ich-verlust wenn man so will, oder vielleicht eher ihr-verlust, diese verdaechtigung der sprache, diese verallgemeinerte nicht-entsprechung, nicht-harmonie, ueberforderung der teile (koerper, metaphern, gegenstaende) die parallel ist zur unaufloesbarkeit des gedichts selbst. ich mag das, und ich hab das gefuehl mit etwas mehr zeit koennte dieser text sich fuer mich inhaltlich auch nochmal klaeren oder weiterentwickeln, ich werd ihn auf jeden fall wieder lesen.
p.s. wenn das „wenn“ in der angesprochenen zeile ein „waer“ waer, waer das nicht schoener? und die zitate sehe ich uebrigens gar nicht.
merci für die kommentare, das war sehr konstruktiv. habe das wär´in zeile fünf wieder reingenommen und das wenn dafür gestrichen, dann wird es klarer (obwohl der text ja eher was gegen eindeutigkeit hat)
was spannend ist, die aktualisierung ist die weniger bearbeitete version des textes. also das alte problem. texte schreiben ist nicht schwer, an texten arbeiten schon.
ps: nix da zitat! ich mag halt die gelben schlangenwürmer
mag ich sehr (ja, ich weiß, der kommentar kommt etwas spät…)!
aber irgendwie kann ich nichts mit dem „parasitenbefallenen empfangspersonal“ anfangen…ja, klar rückbezug zum ersten vers und auch die made kommt noch (was ich grandios finde, diesen vers und überhaupt das wortspiel), aber „empfangspersonal“ fällt als wort und anderes (?!) wortfeld irgendwie raus. oder es hat was mit der distanz zu tun, die aufgebaut wird. nach dem motto: „ihr, parasitenbefallenes empfangspersonal!“…aber vielleicht übersehe ich auch was.