Textkette 5 – Biesenbrow

Diese Textkette wurde während zweier gemeinsamer Schreiburlaubs von G13 in Biesenbrow in der Uckermark 2015 begonnen. Die Zahlen vor den Texten diente nur der Zuordnung und steht in keinem Bezug zu den anderen Reihen. Jeder Text reagiert auf den unmittelbar vorhergehenden. An dieser Kette mitgeschrieben haben bis jetzt Max, Kowka, Lea, Paula und Tabea.

5.1

was wir zu tage förderten
diese lücke zwischen unseren vorderzähnen
als planken, als mannschaft, als säbel
letzte gebete über dem kreisen
der möwen, heckflossen unten
was wir mit uns nahmen
über die toten gibt es nichts weiter zu sagen
als dass sie dereinst zurückkehren
mit blumen in ungeschickten händen
durch hektoliter erdschichten
werden in den wohnzimmern stehen
ameisengroß wie die besucher
einer anderen dimension
auf die wir lange gewartet haben
nun aber nicht genau wissen
welche sprache sie verstehen

5.2

fünfzehnhundertjährige kogge
die sich im wind wiegt
auf die luft im bauch vertraut
sie wieder aufrichten soll

auf deck die matrosenschaft
dielen zeigen blanken putz
wie kurz nach der abfahrt
in den ersten sturm

gesichter strahlen auf das deck ab
auf der ersten ausfahrt
als würden sie einander sehr gut kennen
seit den tagen der rekrutenschule

was waren das für lustige
sofern es früher unterschiede gab
– matrosen und soldaten –
sind heute junge menschen beides ganz

––––

tote sitzen mit am esstisch
als wären sie nie weg gewesen
ist es wirklich kein wunder
dass sie irgendwann zurückkehrten

ihr aussehen nach vielhundert jahren
waren einmal unsere großeltern
sie nehmen nicht am tischgespräch teil
wie zuletzt in ihrer lebenszeit

ihre hände liegen reglos auf der decke
schüsseln stehen leer und unberührt
sie erheben sich als erste oder letzte
möglicher interferenzen wegen

wenn sie durch das haus schleichen
irgendwann nach draußen finden
sind wir sicher dass sie zurückkehren
solange wir leben

5.3

die grosseltern sitzen mit am esstisch
als wären sie nie weg gewesen

meine hände reglos auf der decke.
einen habe ich begraben auf dem land.

übers feld, unweit des hauses
liegt der friedhof, plastikblumen.

bedeutend ist vom abschied
nur der abschied, hallt das zimmer

vom gleichen gespräch : was hast du
getan, wo gewesen, (wieso) isst du nicht

und ich verharre in schreckstarre.
ich muss mir alles einverleiben.

nein, ich weine wie ein kind,
das man nicht tröstet.

die grosseltern sitzen mit am esstisch
als wäre nichts gewesen

sie legen mir eine hand auf den rücken
sagen es tut ihnen leid.

5.4

die tür öffnen, eine alte geschichte, sie trägt das neueste modell. im bereich des abschieds verschiebt sich was, und jetzt sind wir ganz nah dran an der wahrheit, nur ist sie nicht länger zitierbar: a downpayment on eternity, der entschiedene verlust jeden maßstabs, jeder maßgeblichkeit, die entwaffnung der realität durch details. durch worte, die das fehlen beherrschen. als wären sie nie weg gewesen, einverleibt im gleichen gespräch, wo die toten platz haben, nicht mehr als die lebenden, aber auch weniger nicht. weniger nicht als eine erinnerung, die sie bei sich tragen, um nicht zu vergessen, dass es uns gibt.

5.5

es klopft. die ewigkeit der anschlüsse bittet herein
das hätte sie nicht getan, wollte sie dauerhaft bedrohlich sein
waffen sind im grunde nur attribute
die entfernung von gewalt überführt einschlusslöcher in erfahrung
häufig folgt aufs ende der tat ein run zum täter
dass auf etwas, etwas fehlt, macht dschingis khan nicht länger mit
es klopft. wir hingegen schon, müssen auf vorher nun nachher zielen
bilden eine kordel zum aktuellen lauf
der kann schmerzen aufrüsten, in abwesenheit des agressors

5.6

auch in abwesenheit des aggressors
scheint im garten die sonne
und die pflaumen faulen im gras.
ein liegestuhl abseits vom haus.
in der mitte hängt der stuhl durch.
müdigkeit sickert in den boden.
aus meinem kopf stiehlt sich die liebe meiner mutter,
verlässt mich der wunsch unvoreingenommen
die hand meines vaters zu halten.
übrig bleibt das holz der wackeligen bank
und das holz der scheune
über die die kraniche ziehen.

Veröffentlicht unter Alexander Makowka, Max Czollek, Tabea Xenia Magyar, TEXTE | Verschlagwortet mit , , | 1 Kommentar

Textkette 4 – Biesenbrow

Ein weiterer Teil jener Textkette, die während zweier gemeinsamen Schreiburlaubs von G13 in Biesenbrow in der Uckermark 2015 begonnen wurde. Die Zahlen vor den Texten diente nur der Zuordnung und steht in keinem Bezug zu den anderen Reihen. Jeder Text reagiert auf den unmittelbar vorhergehenden. An dieser Kette mitgeschrieben haben bis jetzt Paula, Tristan, Rike,  Kowka und Tabea.

4.1

nachts aus der straße ausbiegen, gedankenstriche
in der mitte, ich tue nichts. große schritte, die in kleinen
denken, kennt ihrs? antrag ungezeichnet abgelehnt
ein ultimatum stellen, sich darin rückwärts überholen
oder die haufen wäsche mit kreide umranden, brot essen
vorm schmieren, weil der hunger kommen muss, d.h.
mein linker, linker platz, hat was, ich lass das
messer in der rechten, bewaffnet schmeckts besser

da ist der wunsch, die straße nichts anderes, als anderes
zu verbinden, eine fixe idee, blödsinn, allen forderungen
gleichzeitig den boden zu entziehen – ist das bloß deko
oder eine version von: man könnte so viele regeln verlegen
ihr findet, man kann, ich finde, das ist keine handlung,
das gehört einem anderen tätigkeitsbereich an

4.2

es kommt nicht drauf an, was die buchstaben denken.
gelenke bedecken die welt von allein. die schultern stumm
an der weggabelung. greif deinen schal, der ein waschtuch

sein könnte, in dieser hitze, spür ich dummheit und wut.
wie viele herzen hast du verlesen, federvieh,
sehnen mit andacht gestreckt?

wie die hellen farben sich zwischen uns stellen.
stopf den mund voller beeren, beschwichtigung.

du gehst voran, mit großen schritten, sehr vielen zähnen,
berichtest vom schneefall, schnee, den du annahmst,
schnee an den grenzen, die du nie sahst.

das schlimmste ist: du kannst mir nichts. ich kenne das
belting der hälse, wenn die esel so schreien, diesen donnerstag,
mit der angst vorm zerbersten. mit der liebe als kind.

es kommt nicht darauf an, was die buchstaben denken.
sind wir uns nicht ähnlich? alle? ein anhänger, ein anfall
gemüt? ein hahn, von mir aus, mit haut überzogen.

aus der ferne dein winken. dahinter, endlich: ein hof.
androgyn, voller eufeu. wir schlafen im stroh.

4.3

die konvexe oberfläche der erde
ist voller ansatzpunkte für gelenke
ist sie selber gliedmaß auf der einen seite
liegt jenseits des gelenks frei bewegliches
sind beide enden an der erde befestigt
herrscht stillstand als wäre es absicht

zwei beispiele im zwischenraum:
– von den schultern aus der thorax
führt nach unten und nach oben
– wären buchstaben flexibler in den knien
könnten sie der wörter last abfedern

trägt ein hahn sein prachtkleid auch an wochentagen
der besucher denkt er wird gepflegt
und tauscht die schlange um den hals
gegen einen waschbärpelz
mit knopflöchern von feinem schrot

die hühner lesen hülsenfrüchte
aus dem tellerherz v.a. muskelmasse
an empfindungen die eine oder andere
läuft vom spitzen winkel ihrer schnäbel

und esel sind als torwärter unnahbar
wenn man hört dass etwas aufgeht
sie den stand auf ihre hinterfront verlagern
durch die flanken sich ein zittern stiehlt

anthropomorphismus ist ein hohes gut
die kuh erkennte den verlust nicht an
dürfte ihre freundin nur noch muhen
– standortnotiz, wo wir uns dabei befinden:
stillgelegter bahnhof auf der strecke
zwischen hier und dem nächsten stadtstaat

4.5

auf der strecke verläuft der weg wie ein winkel. der boden ist sandig,
die nacktschnecken noch in erinnerung, aber die erde längst voll.
nur stoppeln treten hart gegen den himmel, abziehbilder von hitze,
in die telefonmasten ragen. da, wo sich die bäume verschlingen
verschwindet die leitung, wird unnahbar und der wald wiegt
die traurigkeit wie ein lied. leises mitsummen. lichtungen,
vorschläge von ferne, am rand der sachliche mund einer grube,
der sagt weil man sie durchschreitet werden distanzen real.

4.6

der sachliche mund einer grube/
die kiesel ein fletschen in sengendem licht
wenn ich mich standfest auf landschaft beziehe
löst sich ein ort vom gps
das starren auf dinge überträgt energie
starrendes leitet ein flirren zum fokus
am blick laden sich gräser mit tempo und fülle
das prinzip gilt für alles:
entscheide dich für ein dasein und die landschaft wird folgen
entscheide dich nicht und sie geht trotzdem ab
richtungen gerieten hier aus der mode
leises mitsummen, ok, aber angesagt bleibt
dass du erst das gps bist/
und dann der ort, der sich löscht

Veröffentlicht unter Alexander Makowka, Friederike Scheffler, Paula Glamann, Tabea Xenia Magyar, Tristan Marquardt | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentar hinterlassen

ÜBERSETZUNG: Ya Shi – kryptisches gedicht

kryptisches gedicht

der früchte der literaturwissenschaft, das bä-bäm ihres herzens und die prellungen später,
du bä-bä-bämst, ich prelle mich völlig ohne grund.

ein feiner kerl, aufrecht am bagger, fährt die metallarme aus
und diese sekunde der offenbarung, der schande,

zu einem zwinkern gepresst, reicht fast bis zur ewigkeit.
der sommertau schreibt zurück, lässt wissen, du seist noch nicht kryptisch genug.

wut hat viele kategorien: die bezaubernde variante, zu einem kleinen dutt gebunden;
die variante mit katzenpisse, kein herz- und beinbruch, nur die kaputte seele, sonst nichts…

ob das glitzern des systems unsere schwäche bedingt?
das geräusch einer massiven fischgrätensturzflut, es zertrümmert die landschaft, aber im hals bleibt es stecken.

das schlimmste von allem ist zweifellos schon vor diesem satz passiert.
heldenhafte verwegenheit? ewig nicht mehr gesehen. aufs temporäre schneidebrett

von himmel und erde kannst du spießtannen legen, weißeichen, rotpinien…
„körper und seele, runtergehackt bis aufs mark!“

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Stilllegung

freitag tunkten wir unsere lider ein
signierten verträge
die augen geschlossen
der blick an die wand

samstag schworen wir den distanzen ab
schnitzten wanderstöcke
die türen verriegelt
und du warst krank

sonntag zog ich die schubladen auf
wischte den staub rein
die faust erhoben
dein exponat

(für rudolf)

Veröffentlicht unter Nele Wolter, TEXTE | Kommentar hinterlassen

in HD

In der Abwärme an den Stadtgrenzen
wichen unsere Möglichkeiten
einer euklidischen Geometrie und wir
lenkten unsere Räder gegen Abend

Als wir näher kamen, begann sie
unsere Adjektive zu unterwandern
zog uns die Landschaft ab und wir
rollten schweigend in den Erntehafen

Wir verloren die Orientierung
in diesen aufdringlichen Quadern
„So tun als ob“ , schienst du zu sagen
ein übriggebliebener Zweifel hatte überholt.

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für Brita

Ich baue dir ein Friesenhaus
auf einer Düne in deinem Bauch
Dort lebt ein Krokodil,
das die Evolution vergessen hat
Es frisst so viel, dass es einen Namen braucht

Stein auf Stein, Stein auf Stein
hämmert unser liebstes Kinderlied
Nägel in die blauen Fensterläden
Man hört das Meer, wenn es drinnen dunkel ist
Wir können Maurer, Glaser, Maler sein

Das Krokodil ist freundlich
Es wird unser Haustier, wenn du willst
Es wächst und stinkt zwar, aber es lässt sich kämmen
Keine Angst, ich verspreche dir ein Reetdach
und ab und zu ’ne leere Flasche für die Post

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castlemaine

weil draußen uns nichts angeht
zeichnen wir eine milchstraße
an die decke unseres vws

auf der dunklen seite des mondes
das konzept renoviert
die idole verdubbt

mundvoll rollen wir in richtung
der statistischen orte
sehen bloß scheibenwärts

nichts als eine harsche sonne
deren auf- und untergang
wir mit der fernbedienung steuern

 

(für nemo)

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hobart-launceston

ich lebe ankerlos aber rezessiv das heißt:
ich möchte ein wohnwagen sein mit unterwasserwelt

weit weg periode zuhause hier
liegt mein rucksack immer etwas
auf den ladeflächen der pickups

die zahlen schmecken anders ich trinke
im spiegel auf mich und mein haus
alle zehn minuten ein rückblick

hinter jedem strauch
vermute ich ein leben nur
mein problem bleibt dasselbe:

ich kann hier keine zebras zählen

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Textkette 2 – Biesenbrow

Dies ist der Anfang einer Textkette, die während eines gemeinsamen Urlaubs in Biesenbrow in der Uckermark begonnen wurde. Jeder Text reagiert auf den unmittelbar vorhergehenden, ohne die Texte davor zu kennen. Mitgeschrieben haben an dieser Kette bis jetzt Lea, Rebecca, Tabea und Tristan.

2.1
ausgangspunkt ist die länge einer strähne deiner haare von der breite deiner ausgestreckten arme; sie ist keine abbildung, sie ist ein modell. von der länge einer tragfläche, bei aufwind, und der breite einer geschichte mit zu vielen details. so nicht überliefert, aber möglich.

möglich ist auch, was man nicht sehen kann, möglich ist die länge des schattens, den dein körper wirft, von der länge des flugs und der breite deines brustkorbs von links nach rechts als durchmesser.

möglich ist es, jemanden zu lieben, wie zucker in der revolutionszeit oder ein hanuta im letzten moment, wie das permanente proben des ernstfalls, wie eine schraube die maschine liebt: mit dieser freude des besitzens, die in jeder maßeinheit steckt, von der länge deiner wirbelsäule, durch schönheit legitim.

denn es reicht nicht aus, wenn dinge schön sind, man braucht einen zeugen dazu. man braucht jemanden, der mitmacht, und etwas, das man wiederholen kann, ohne dass man dadurch etwas üben will. offene rechnungen. was ich sage, wenn ich meine. wenn ich meine, sagen zu müssen: wenn es an dieser stelle vögel gibt, will ich sie ohne symbolische funktion, aber mit anspruch auf ewigkeit.

auf eine, die nicht langweilig wird. wenn wir fossilien am anfang ihres herstellungsprozesses sind will ich, dass die paläontologie niemals in der lage sein wird eindeutig zu bestimmen, welches von den beiden sich im stein an das andere schmiegt.

2.2
wie eine schraube die maschine liebt
drehe ich mich in die materie.

ich habe mich an dich geschmiegt oder du an mich.
im schlaf der paläontologie nachhängen.

manchmal habe ich das als aufgeben empfunden
aber eher als aufbruch

wenn ich darnieder lag
habe ich konferenz gehalten.

nachforschungen anstellen, sagte sie.
von der aussicht lag ich wieder darnieder.

jetzt habe ich anlauf genommen und hoffe,
dass jemand kommt und über die stelle wandert.

z.b. eine strähne, ein schatten,
ein riss, oder ein freund.

ich lauere im gras. ich muss diesen moment abpassen.
es ist schwer, nicht einzuschlafen.

als hilfe übe ich offene rechnungen
ich denke an die ausgestreckten arme meiner mutter,

form, die auf erlösung wartet,
immer kleiner wird,

während ich mich entferne.
mit dem begleichen, da haperts.

2.3
dein skill eine kinski-schraube, du driftest ins bild.

landschaft ist die entscheidung für grün.

noch ist sie. noch immer kein umland verbraucht.

wo ich liege, gelinge ich dem gras partiell.

mein innerer stream, den ich, läuft er nach draußen, schließe.

handlungsnah leben.

in einer einstellung gehst du, zählst die mängel des moves.

deine entfernung von mir ist deine entfernung zu mir.

riesige wiesen, das wasser dahinter, spielt teich.

du hingegen bist klein, hast die weite eingeweidet.

sie ist grün genug, um gesehen zu werden.

2.4

Reihenhaus ist die Entscheidung für
rechte Winkel und Distanz
Du sagst,
Distanz pro Fläche ist ein sehr ungerader
Bruch in der Landschaft
wo ich auf einem Auge blind bin,
gibt es auf dem anderen nichts zu sehen
Grünbemeert
die Landschaft zieht sich an
den Ecken glatt unter den Passanten
nichts als Backslashs der Wind
die realitätsnahe Beatmung
der Vorstadt
Monochrome Baukomplexe mir perlt
der Asphalt von der Netzhaut
dahinter stellen Kinder
Politikfelder nach
In dieser Gegend trage ich Trophäen
von A nach A
Sie sind grau genug, um bleiben zu dürfen

2.5

jedes reihenhaus eine entscheidung, ihre beweggründe festzulegen.
alle verfügbaren richtungen gerade besetzt.

wo ich sie sehen kann, enden maßnahmen im land.
lehnt ihr vorlauf im wind, ein backslash, der nach vorn verweist.

der wunsch, sich einzurichten. resonanz eines größeren wunsches,
der in meinem kopf auf und ab geht, dann lange stillsteht, als hätte er mich vergessen.

von a1 nach d3 migrieren staaten, ziehen die grenzen an ihren farben glatt.
die zahl der wohnzimmer pro quadrant, die zahl der zwischenfälle.

die bleibende idee ist abbilden.
die verdopplung von etwas, das man dann mitnehmen kann.

eine wahl, ein smartphone, ein foto oder ein pass.
etwas, das schnell genug ist, um mit zu dürfen.

Veröffentlicht unter Lea Schneider, Tabea Xenia Magyar, TEXTE, Tristan Marquardt | Verschlagwortet mit , , | Kommentar hinterlassen

keine Worte vor Anker

einer dieser Tage – südwärts
schieben sich Vorjahresvektoren
in unsere Gesichtshälften
die mitschwebenden Nabelschnüre
in diesem linienförmigen Licht

wo wir hingehen verstoffwechselt
eine Wildtierpopulation das Gelände
da hängen wir uns durchtrainierte
Fragelassos um den Hals
mehr Beinfreiheit wäre zu viel Weg
für den bärtigen Denker in meinem Kopf

in jenem Sommer
hast du mir Kirschen geschenkt
und ich biss mich fest
am Binnensee zwischen uns

heut gehen keine Worte vor Anker
nur kleine Morgenlichtkerker
kräuseln sich auf meiner Haut

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